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wie Futterrüben und Gerste angebaut werden, zumal der hier bestehende hohe natürliche Kalkgehalt den Boden in einem günstigen Reaktionsbereich hält.
Wohl die ärmsten Verhältnisse des ganzen Kreises liegen in dem Talsandgebiet um Lahmo vor. Unter einer nur 10—15 cm mächtigen, schwach humosen Krume stehen grobkörnige gelbe Sande und Kiese an. Der Grundwasserstand ist in diesem Bezirk niedrig, so daß die Böden in trockenen Jahren völlig versagen. Die Flächen sind als VII. und VIII. Klasse bonitiert und nur für Roggen und Lupinen als Hauptfrucht anbaufähig. Im Durchschnitt liegen die Roggenerträge hier nicht über 4—5 Zentner pro vha. Die Senkung des Wasserstandes der Seen, um die Randflächen für den Ackerbau zu gewinnen, hat in doppelter Hinsicht zu Mißerfolgen geführt, indem einerseits die tf-Böden heute noch zu feucht sind, so daß sie nur für den Anbau von Kartoffeln und Futterrüben in Frage kommen, andererseits die angrenzenden Sandböden derart trocken gelegt worden sind, daß sie zum Teil angeschont werden mußten, zum Teil Ödland wurden. Als kalte Böden liefern die tf-Flächen nur in warmen und trockenen Jahren befriedigende Erträge, während in nassen Sommern die Kartoffeln im Boden faulen. Die Erträge bewegen sich dementsprechend in stärkster Abhängigkeit von den klimatischen Faktoren zwischen 40 und 80 Zentnern Kartoffeln pro vha.
4. Bodenverhältnisse und forstliche Nutzung
Der auf die Blätter der vorliegenden Lieferung entfallende Anteil der Gubener Stadtforst!) weist die ungünstigsten Standorte des gesamten Reviers auf, Bis auf flächenmäßig unbedeutende Partien, z.B. am Nordhange des Wallwitzer Endmoränenzuges wo Geschiebelehm ansteht, stellen die trockenen Höhensande einen Kiefernboden IV.—V. Klasse dar. Abgesehen von dem natürlichen geringen Humusgehalt der ds-Böden wirkte im Sinne der Bodenverarmung die in früherer Zeit allzu stark ausgeübte Waldstreunutzung, welche leider bis auf den heutigen Tag noch nicht hat völlig beseitigt werden können..
Die in diesen Lagen allein standortsgemäße Holzart ist die Kiefer, welche hier zu ausgesprochen geringwüchsigen, kurzschäftigen Stämmen erwächst. Die Bestände werden im Kahlschlagbetriebe mit 80 jähriger Umtriebszeit bewirtschaftet und durch nachfolgende Pflanzung neu begründet, wobei für ein Gedeihen die Erziehung der Sämlinge aus Samen einheimischer Herkunft erforderlich ist. Der. Abtriebsertrag beläuft sich auf diesen Bonitäten im Haubarkeitsalter auf etwa 150— 200 fm Derbholz pro ha.
1) Vergl. auch Stadtforstrat REDLICH, Stadtforst, Monographien Deutscher Städte, Bd. 25, Guben, Seite 87 ff,