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umgewandelt worden. Diese und andere Verwitterungsvorgänge sind im bodenkundlichen Teil dieser Erläuterung ausführlicher beschrieben.
Die kartographische Trennung des älteren Geschiebemergels von dem ihm völlig gleichenden jüngeren ließ sich ohne jede Schwierigkeit bewerkstelligen, weil zwischen beiden überall mächtige geschichtete Bildungen sich einstellen, die bis zu 15 und mehr Meter: anschwellen können.
Wie mächtig der ältere Geschiebemergel ‚unseres Blattes ist, ließ sich nicht feststellen. weil an keiner Stelle die unter ihm liegenden Schichten, also auch nicht seine untere Grenzfläche, der Beobachtung zugänglich waren.
Viel größere Verbreitung besitzen die glazialen Zwischenschichten und unter ihnen, wie aus der grauen Farbe in der Karte leicht ersichtlich ist, besonders der Sand. Er ist meist von mittlerem Korn, besteht zu 85 bis 90% aus Quarz und enthält etwa 10—15°%o andere Mineralien, unter denen der Feldspat weitaus überwiegt. Neben ihm finden sich untergeordnet noch Augit, Hornblende, Granat, Magnet- und Titaneisen, Glimmer und kohlensaurer Kalk. Der letztere ist aber infolge seiner verhältnismäßig leichten Löslichkeit im Wasser gewöhnlich bis auf mehrere Meter Tiefe ausgelaugt und deshalb nur in besonders tiefen künstlichen Aufschlüssen zu beobachten. In den meisten Fällen bildet der Sand ausgedehnte Ablagerungen unter dem Oberen Geschiebemergel, die aber nur dazu Tage kommen, wo durch die Erosion der letztere durchschnitten ist, also vor allen Dingen am Ostrand der Seelower Hochfläche und in zwei Rinnen innerhalb der Hochfläche. Außerdem findet sich der Sand noch in einer wesentlich anderen Lagerungsform, nämlich als sogenannte Durchragung. Mit diesem Namen bezeichnet man steilere oder flachere Kuppen, die sich aus ebeneren Geschiebemergelflächen herausheben. Solche Durchragungen finden sich mehrfach südlich, südwestlich und westlich von Seelow.
Nur westlich von Werbig nahe der Windmühle findet sich Diluvialkies(dg) der Zwischenschichten in einer bis zu 10 m betragenden Mächtigkeit. Es ist nicht die ganze Schichtenfolge als Kies entwickelt, es wechsellagern vielmehr grobkiesige Bildungen mit zwischengelagerten feineren Sanden. Die Sande sowohl wie die Kiese sind als Ablagerungen der Gletscher-Schmelzwässer zu betrachten und können entweder am Ende der Haupteiszeit oder am Anfang der letzten Eiszeit enstanden sein. Für die Mehrzahl unserer Sande ist ersteres wahrscheinlicher.
Das feinkörnigste Gestein unter den Zwischenbildungen des Bl. Seelow ist der Tonmergel, der entlang dem Plateaurand fast überall zu beobachten ist, aber auffallenderweise da fehlt, wo die Sättel des älteren Geschiebemergels emportauchen, also bei Neu-Werbig und östlich von Dolgelin.. Auch zwischen Werbig und der Seelower Chaussee wurde dieser Ton nicht aufgefunden. Für seine Entstehung muß man ein Becken annehmen, in das nur mit feinerer Gletschertrübe‘ beladenes Wasser hineingelangte, und in dem so geringe Strömung herrschte, daß dieser feine Schlamm Zeit fand, sich abzusetzen. Die Aufnahme der angrenzenden Blätter beiderseits des Oderbruches hat gezeigt, daß dieser See sich bis in die Nähe von Frankfurt einerseits und bis in das Warthetal hinein andererseits erstreckte, mit anderen Worten, daß er in seiner räumlichen Ausdehnung ungefähr mit dem großen glazialen Stausee am Ende der Eiszeit zusammenfiel.