Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 26 [Neue Nr. 3453] (1929) Küstrin / bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 11

ständen und ohne das Eingreifen des Menschen sich noch heute weiter­entwickeln können, wird der weitaus größte Teil des Blattes eingenommen.

1. Das Diluvium

Die Bildungen der Eiszeit werden auf unseren Kartenblättern in zwei große Gruppen geteilt, nämlich in solche der jüngsten und in solche älterer Eiszeiten. Dazu kommen als dritte Gruppe die sogenannten glazialen Zwischenschichten; darunter verstehen wir diejenigen geschichteten Ablagerungen glazialen Ursprunges, die zwischen den Grundmoränen der älteren und der jüngeren Eiszeit liegen, von denen es aber nicht mit Sicher­heit entschieden werden kann, ob sie während des Vorrückens des letzten oder des Zurückweichens des vorhergehenden Inlandeises erzeugt wurden.

Der jüngsten Eiszeit gehören an der jüngste Geschiebemergel und die ihn überlagernden Sande, sowie die am Ende der Eiszeit in den großen Haupttälern und in den Becken und Rinnen der Hochfläche zum Absatze gelangten sandigen und tonigen Bildungen.

Von zweifellosen Bildungen älterer Eiszeiten begegnet uns nur der ältere Geschiebemergel; über ihm und unter dem jüngeren Geschiebe­mergel liegen die glazialen Zwischenschichten, aus Sand und Tonmergel bestehend. Da auch sie höchstwahrscheinlich ganz oder zum Teil während der älteren Eiszeit entstanden sind, so mögen sie gemeinsam mit den Bil­dungen dieser besprochen werden.

Die Verteilung der jüngeren und älteren Glazialbildungen ist auf unserem Blatt außerordentlich einfach. Zu den ersteren gehören die Tal­sande der Nordost- und Südostecke sowie des Südrandes des Blattes, ferner die Bildungen auf der Höhe der Sternberger Hochfläche und der Sand am Nordrand des Reitweiner Spornes. Die glazialen Zwischenbildungen und die Ablagerungen älterer Eiszeiten sind auf den Steilrand der beiden Hoch­flächen beschränkt.

Ablagerungen älterer Eiszeiten und glaziale Zwischenschichten

Der Geschiebemergel(dm) tritt als schmales Band am Steilrand der Sternberger Hochfläche in ungefähr 4050 m Meereshöhe auf. Seine Mächtigkeit erreicht dort ‚selten mehr als 4 m. Sande unterlagern und be­decken ihn, so daß seine Abgrenzung gegen die Bildung des oberen Ge­schiebemergels leicht durchzuführen war. Er bildet ferner den Kern der Nordspitze des Reitweiner Spornes, in dem er bis zu 70 m Höhe hinauf­reicht und bis zu der ihn umziehenden Talsandterrasse hinabsteigt, so daß er hier mindestens 4050 m Mächtigkeit erlangt.

Der Geschiebemergel ist ein ungeschichtetes Gebilde, das aus großen und kleinen Steinen, Kies, Sand und Ton in innigster Vermengung zusammen­gesetzt ist. Charaktistisch für ihn ist ein Kalkgehalt von 812°%0. Dieser Kalkgehalt fand sich ursprünglich in der ganzen Masse des Gesteins, ist aber heute meist erst in einiger Tiefe zu beobachten. Wo der Mergel nämlich in natürlicher Lagerung die Oberfläche bedeckt, ist der Kalkgehalt bis zu wechselnder Tiefe ausgelaugt und der Geschiebemergel dadurch in

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