Die geologischen Verhältnisse des Blattes 11
ständen und ohne das Eingreifen des Menschen sich noch heute weiterentwickeln können, wird der weitaus größte Teil des Blattes eingenommen.
1. Das Diluvium
Die Bildungen der Eiszeit werden auf unseren Kartenblättern in zwei große Gruppen geteilt, nämlich in solche der jüngsten und in solche älterer Eiszeiten. Dazu kommen als dritte Gruppe die sogenannten glazialen Zwischenschichten; darunter verstehen wir diejenigen geschichteten Ablagerungen glazialen Ursprunges, die zwischen den Grundmoränen der älteren und der jüngeren Eiszeit liegen, von denen es aber nicht mit Sicherheit entschieden werden kann, ob sie während des Vorrückens des letzten oder des Zurückweichens des vorhergehenden Inlandeises erzeugt wurden.
Der jüngsten Eiszeit gehören an der jüngste Geschiebemergel und die ihn überlagernden Sande, sowie die am Ende der Eiszeit in den großen Haupttälern und in den Becken und Rinnen der Hochfläche zum Absatze gelangten sandigen und tonigen Bildungen.
Von zweifellosen Bildungen älterer Eiszeiten begegnet uns nur der ältere Geschiebemergel; über ihm und unter dem jüngeren Geschiebemergel liegen die glazialen Zwischenschichten, aus Sand und Tonmergel bestehend. Da auch sie höchstwahrscheinlich ganz oder zum Teil während der älteren Eiszeit entstanden sind, so mögen sie gemeinsam mit den Bildungen dieser besprochen werden.
Die Verteilung der jüngeren und älteren Glazialbildungen ist auf unserem Blatt außerordentlich einfach. Zu den ersteren gehören die Talsande der Nordost- und Südostecke sowie des Südrandes des Blattes, ferner die Bildungen‘ auf der Höhe der Sternberger Hochfläche und der Sand am Nordrand des Reitweiner Spornes. Die glazialen Zwischenbildungen und die Ablagerungen älterer Eiszeiten sind auf den Steilrand der beiden Hochflächen beschränkt.
Ablagerungen älterer Eiszeiten und glaziale Zwischenschichten
Der Geschiebemergel(dm) tritt als schmales Band am Steilrand der Sternberger Hochfläche in ungefähr 40—50 m Meereshöhe auf. Seine Mächtigkeit erreicht dort ‚selten mehr als 4 m. Sande unterlagern und bedecken ihn, so daß seine Abgrenzung gegen die Bildung des oberen Geschiebemergels leicht durchzuführen war. Er bildet ferner den Kern der Nordspitze des Reitweiner Spornes, in dem er bis zu 70 m Höhe hinaufreicht und bis zu der ihn umziehenden Talsandterrasse hinabsteigt, so daß er hier mindestens 40—50 m Mächtigkeit erlangt.
Der Geschiebemergel ist ein ungeschichtetes Gebilde, das aus großen und kleinen Steinen, Kies, Sand und Ton in innigster Vermengung zusammengesetzt ist. Charaktistisch für ihn ist ein Kalkgehalt von 8—12°%0. Dieser Kalkgehalt fand sich ursprünglich in der ganzen Masse des Gesteins, ist aber heute meist erst in einiger Tiefe zu beobachten. Wo der Mergel nämlich in natürlicher Lagerung die Oberfläche bedeckt, ist der Kalkgehalt bis zu wechselnder Tiefe ausgelaugt und der Geschiebemergel dadurch in
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