Teil eines Werkes 
1983 = [Neue Nr. 3653] (1929) Frankfurt a.d. Oder / geolog. und agronom. bearb. durch K. Keilhack ...
Entstehung
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10 Blatt Frankfurt a. O.

Blatt zwei Nebentäler aufweist, nämlich den Bäckergrund im S und eine zwischen Trettin und Bischofsee beginnende Talrinne im N. Von diesen Tälern abgesehen, findet sich nur noch eine Anzahl kurzer, 1 km Länge kaum überschreitender, meist recht tief eingeschnittener Tälchen im Rande dieser Hochfläche. Dagegen wird die Lebuser Hochfläche von einem reich gegliederten System kleiner Täler durchschnitten. Die ältesten von ihnen sind die am neuen Kirchhof bei Beresinchen sich vereinigenden Täler des Langen Grundes und des Sandgrundes, die zusammen nördlich von Tzschetzschnow den Odertalgrund erreichen. Dieses Tal entstand zu einer Zeit, als die im S vorbeifließenden Gewässer durch. das Müllroser Tal nach Berlin hin abflossen und. um 2530 m über dem Spiegel der heutigen Oder aufgestaut waren; um diesen Betrag stürzt dieses Tal deshalb gegen das heutige Odertal mit steilen Wänden ab. Gleichalterig mit dieser Rinne ist eine zweite, die westlich von Tzschetzschnow entlang der Müllroser Bahn. verläuft und nicht in das Odertal, sondern in der Nähe der von Frankfurt nach Müllrose führenden Chaussee in das alte Warschau-Berliner Haupttal mündet. Dieses Tal besitzt mit dem Talboden jenes alten Tales an seiner Mündung ein vollkommen gleiches Niveau. Bedeutend jünger sind die Täler, die nördlich und südlich von Tzschetzschnow, nördlich von Frankfurt in der Lebuser Vorstadt und bei Kliestow in das Plateau einge­schnitten sind. Sie erreichen das Odertal in seinem heutigen Niveau und sind ein Ergebnis der einschneidenden Wirkung der noch heute in diesen. Tälchen fließenden Bäche. Außer diesen genannten Tälern ist in den westlichen Talrand noch eine Reihe von kurzen Wasserrissen mit schluchtenartigem Charakter in derselben Weise eingeschnitten wie in den Rand des. Sternberger Plateaus.

Der Oberflächencharakter der Hochflächen ist ein außerordentlich mannigfaltiger. Bald zeigen sie weite, ebene Gebiete, dann wieder gestaltet sich das Gelände flach wellig, an anderen Stellen tritt uns ein Gewirr von Kuppen und Hügeln entgegen, die teils der Aufschüttung, teils glazialer Erosion ihre Form verdanken. Alle diese verschiedenen Oberflächenformen hängen auf das innigste mit dem geologischen Bau und der Entstehung der einzelnen Schichten zusammen. Die großen Züge des geologischen Baues aber ergeben sich ohne weiteres aus der angeführten orographischen Gliederung, so daß die Hochflächen aus den Schichten der älteren und jüngeren Diluvial- und der Tertiär-Bildungen aufgebaut sind, während im Odertal uns ganz ausschließlich Ablagerungen der jüngsten oder Alluvialzeit begegnen.

1. Das Tertiär

Schichten des Tertiärs treten-zu beiden Seiten des Odertales an die Oberfläche. Auf der östlichen Seite finden sie sich am Fuß des Talge­hänges nördlich von Trettin in unbedeutenden schmalen Bändern unter der Grundmoräne der Saale- oder vorletzten Eiszeit. In etwas größerer Ober­flächenverbreitung ‚begegnen wir ihnen innerhalb der Lebuser Hochfläche, und zwar einmal beiderseits des von Kliestow zur Oder hinabführenden Tales, und sodann in dem von Nuhnen über die Birnbaumsmühle und Simonsmühle verlaufenden Tale abwärts bis etwas unterhalb der Mendeschen