I. Die geologischen Verhältnisse des Blattes
Von R. CRAMER und BR. DAMMER
a) Geologischer Aufbau und Lagerungs verhältnisse
An dem geologischen Aufbau des Blattes beteiligen sich, soweit bisher bekannt, Ablagerungen der märkischen Braunkohlentormation, des Tertiärs, die überall von den jüngeren Ablagerungen des Quartärs bedeckt werden: Über die unter dem Tertiär liegenden älteren Schichten ist bisher nichts bekannt geworden.
Es ist bekannt, daß nach Ablauf der durch ein subtropisches Klima ausgezeichneten. Tertiärzeit in Deutschland ein Kälteperiode einsetzte, die zur Vereisung ganz Norddeutschlands bis an die Mittelgebirge und zum Teil noch in diese hinein führte. Die systematischen Forschungen im norddeutschen Flachland haben zu der Erkenntnis geführt, daß diese Vereisung keine einheitlich. durchgehende Erscheinung war, sondern von Zeiten eines wärmeren Klimas unterbrochen wurde(sog. Interglazial- oder Zwischeneiszeiten), in denen das Eis sich wieder weit nach Norden zurückzog, während in den eisfrei gewordenen Gebieten sich Vegetation und tierisches Leben entfalten konnten. Zum mindesten werden in Deutschland drei KEiszeiten, unterbrochen durch. zwei Interglazialzeiten, angenommen; in neuerer Zeit mehren sich aber die Stimmen, die von vier Eiszeiten sprechen und diese in Einklang mit den von PENCK schon lange’ in den Alpen festgestellten Eiszeiten bringen wollen.
Das Gebiet des Blattes Döbern gehört zu einer Zone, in Bezug auf die die Meinungen über das Alter der in ihr auftretenden diluvialen Ablagerungen auseinandergehen. Während KEILHACK!) auf der geologischen Übersichtskarte der Mark Brandenburg das Gebiet zu der jüngsten Eiszeit rechnet, sind andere Autoren®) geneigt, ihm ein höheres Alter zuzuschreiben und stellen es zwischen die jüngste (Weichsel-) und die mittlere(Saale-) Eiszeit. Nach Ansicht des Verfassers sprechen gegen diese Auffassung u.a. die außerordentlich
n Geol. Karte der Prov. Brandenburg, 1:500000. Berlin. Preuß. Geol. Landesanstalt 1921.
2) Tietze, O., Die äußersten Endmoränen der jüngsten Vereisung Norddeutschlands. Geol. Rundschau. VII, 1917, S. 110. Gripp, K., Über die äußerste Grenze der letzten Vereisung in Norddeutschland. Mitt. Geogr. Ges. Hamburg 1924, Ss. 159: Range, P., War Norddeutschland drei- oder viermal vom Inlandeis bedeckt? Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges. 78, 1926 M:-Ber. S. 151. Woldstedt, P., Die großen Endmoränenzüge Norddeutschlands. Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges. 77, 1925, S. 172. ——, Über die Ausdehnung der letzten Vereisung in Norddeutschland. Sitz.-Ber. der Preuß. Geol. Landesanstalt, H. 2, 1927.