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schroffen und jugendlichen Formen innerhalb des Muskauer Faltenbogens und das Auftreten der zahlreichen Sölle im Hinterland desselben.‘(vgl. auch den ersten Teil dieser Erl.). Immerhin ist diese Frage noch unentschieden, und aus diesem Grunde sind die diluvialen Ablagerungen des Blattes Döbern als Bildungen unentschiedenen Alters dargestellt worden. Eine Ausnahme machen nur die Tal- und Beckenbildungen, die der jüngsten Eiszeit zugewiesen worden sind aus der Erwägung heraüs, daß zwar die erste Anlage der Täler und Becken mindestens gleichaltrig mit den anderen Bildungen des Blattes ist, daß aber in späteren Zeiten an ihnen noch derart große und tiefgehende Veränderungen vor sich gegangen sind, daß eine Zuweisung der oberflächlichen Bildungen zu der jüngsten Eiszeit ohne weiteres gerechtfertigt ist.
Als das Inlandeis, dem die Ablagerungen unseres Gebietes entstammen, nach Süden vorrückte, fand es in der Lausitz an dem aus den verschiedensten tertiären Schichten bestehenden Untergrund aus Gründen, die-hier nicht näher erörtert werden sollen, ein Hindernis, vor dem es sich zunächst anstaute. Unter dem gewaltigen Druck der nachschiebenden Eismassen wurden hierbei die vor dem Eisrande liegenden Schichten aufgepreßt, gefaltet und in. intensiver Weise zusammengeschoben. Es geschah dies nicht auf einmal, sondern in zahlreichen bald stärkeren, bald schwächeren Schwankungen des Eisrandes. So entstand Falte hinter Falte, die je nach der Stoßkraft des Eises nur mäßige Aufwölbungen, bald steil aufgerichtete Sättel zeigen, bald in Richtung der Stoßkraft überkippt, ausgewalzt und
auseinandergerissen wurden. Die. Anzahl dieser so entstandenen Falten ist im Muskauer Faltenbogen. auffallend groß, wie an der gleich zu besprechenden im engsten Zusammenhange mit der Auffaltung stehenden Morphologie des Gebietes zu ersehen ist. Das Eis rückte über die gefalteten Schichten hinweg und hobelte die hervorstehenden Sättel ab. Bei seinem Rückzug und Abschmelzen blieben die in ihm mitgeführten Schuttmassen auf dem aufgesattelten Gebiet liegen und füllten namentlich die bei der Aufsattelung entstandenen Mulden aus, während auf den Sattelköpfen verhältnismäßig wenig Material ‚abgelagert wurde. Die an einzelnen Stellen des Muskauer Faltenbogens festgestellten Blockanreicherungen beweisen, daß der Eisrand auf einzelnen Teilen des Faltenbogens eine Zeit lang festgelegen und hier lokale Rückzugsmoränen aufgeschüttet hat. Der Faltenbogen ist also eine Verbindung von Aufpressungs- und Aufschüttungsmoränen.; 4
Die bogenförmige Gestalt des Muskauer Faltenbogens ist dadurch zu erklären, daß der Eisrand hier nicht mit einer geraden Front vorgestoßen ist, sondern eine gewaltige Eiszunge vorgeschoben hat, von der aus der Untergrund nach allen Richtungen hochgepreßt worden ist. Auf dem Blatt Döbern verläuft das Streichen der Sättel und Mulden infolgedessen von Norden nach Süden. Der Kern des F altenbogens besteht also aus tertiären Schichten, die von einer meist nur wenig mächtigen Decke diluvialer Sande und Kiese überlagert sind.