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Grad-Abtheilung 60, Blatt 20 [Neue Nr. 4353] (1927) Döbern / bearb. durch Br. Dammer ..
Entstehung
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Diluvium

Die älteren diluvialen Ablagerungen sind, wie bereits gesagt, in einigen Bohrungen bei Jocksdorf in einer Mächtigkeit bis zu rund 48 m unter interglazialem Kalk festgestellt worden. Sie bestehen aus meist kalkigen Sanden, kiesigen Sanden und Kiesen, im denen zum großen Teil aufgearbeitetes Material des Miozäns, darunter häufig Lignit enthalten ist. Ob sie der ersten oder zweiten Eiszeit han­gehören, ist unentschieden, da einstweilen auch das Alter des sie überlagernden Kalkes noch nicht einwandfrei festgestellt ist.

9. Interglaziale Bildungen

Die Interglazialbildungen, deren Auftreten auf die Gegend von Jocksdorf beschränkt ist, erstrecken sich. dort über einen größeren Flächenraum. Sie bestehen aus Süßwasserkalk, humosen Bildungen, die hauptsächlich in der Form von Lebertorf ‚erhalten sind, und Sanden und Kiesen. Der Lebertorf liegt in mehreren Fällen unmittel­bar auf dem Kalk, wiederholt sind aber auch Sande zwischengeschal­tet, die hin und wieder frische Holzreste und weiche Torfbrocken enthalten. Im Hangenden dieser Schichten treten zum Teil recht mächtige Sande und Kiese auf, die zum weit überwiegenden Teil aus aufgearbeitetem Tertiärmaterial, Quarz, Kieselschiefer und Glimmer bestehen, das offenbar den in unmittelbarer Nachbarschaft noch heute bis fast an die Oberfläche reichenden, steil aufgerichteten Miozänschichten entstammt.

Der Süßwasserkalk besitzt nicht mehr die seiner Entstehung ent­sprechende mehr oder weniger horizontale Lagerungsform, sondern ist ebenfalls stark gestört, denn die Höhenlage seiner. Oberfläche schwankt, z. T. auf kurze Entfernungen hin, zwischen 84 und 56 m über NN und diejenige seiner Grundfläche zwischen 83 und 54 m über NN. Und demgemäß haben die Bohrungen auch sehr verschie­dene Mächtigkeitszahlen für den Kalk ergeben, die zwischen 1, 3 und 11 m liegen. Im allgemeinen scheint aber seine wahre Mächtigkeit nur etwa 34 m zu betragen. Auch die Mächtigkeit des Lebertorfs ist. in den einzelnen Bohrungen sehr verschieden; sie schwankt zwischen wenigen Dezimetern und 3,65 m.

Der Süßwasserkalk ist ein weißer oder gelblicher erdiger Kalk, der hin und wieder mehr oder weniger organische Substanz, etwas Vivianit und meist sehr viel sandiges Material enthält. Der Leber­torf ist ein-hell- oder dunkelbrauner, meist sehr harter Torf mit reichlichen Beimengungen von Vivianit und viel sandigem und toni­gen Material. Sämtlichen interglazialen Bildungen ist sehr viel Ter­tiärmaterial, namentlich Quarz, Glimmer und Braunkohlenbrocken beigemengt. Auch Schwefelkiespartikel sind sehr häufig.

An Fossilresten sind in den Interglazialbildungen zahlreiche Diatomeen,: namentlich Melosira, Epithemia, Navicula, Fragilaria und Pinnularia, Pollen von verschiedenen Coniferen, namentlich von Pinus, Holzteile von Pinus silvestris und an Mollusken Bithpnia tentaculata

und Limnaea festgestellt worden.