Blatt Döbern
8. Bildungen unentschiedenen Alters
Zu den Bildungen unentschiedenen Alters rechnen. wir alle die diluvialen Ablagerungen, die im ganzen Bereich des Blattes Döbern mit Ausnahme der Terrassen und Becken die Oberfläche bedecken und im Untergrunde dem Tertiär auflagern, soweit sie nicht nach den obigen Ausführungen als interglazial oder einer älteren Eiszeit zugehörig erkannt sind. Die Gründe, die zu der Bezeichnung als unentschiedenen Alters geführt haben, sind oben dargelegt worden.
Zu diesen Bildungen gehören Sande und Kiese, Geschiebemergel und Ton..
Die Sande und Kiese sind über das ganze Kartengebiet hin verbreitet und bilden hier eine nur selten unterbrochene gleichmäßige Decke, deren Mächtigkeit sehr großen Schwankungen unterworfen ist und manchmal nur wenige Dezimeter, an andern Stellen viele Meter beträgt. Die größte mit Sicherheit beobachtete Mächtigkeit liegt auf dem Hohen Berg bei Döbern,- wo sie über 80 m beträgt. Diese Bildungen bestehen aus Sanden. verschiedenster Korngröße vom feinsten Sand bis zum kiesigen Sand und aus Kiesen, die regellos miteinander wechsellagern. Stellenweise, namentlich im Bereich der Endmoräne und ihrer Umgebung treten wiederholt Anhäufungen von großen Blöcken, die z. T. recht erhebliche Ausmaße besitzen, auf. Die Sande sind vielfach wohlgeschichtet, in anderen Gebieten völlig schichtungslos, und besitzen dann den Habitus von Geschiebesanden, d. h. von Sanden, die im großen und ganzen keine regelmäßige Korngröße aufweisen und regellos mit zahlreichen großen und kleinen Geschieben durchsetzt sind. Ihrer Zusammen- setzung nach bestehen die Sande zum überwiegenden. Teil aus Quarz, der zum großen Teil wohl den aufgearbeiteten Tertiärschichten entstammt, und in sehr wechselndem. Anteilsverhältnis aus nordischen Gesteinsbruchstücken. Im allgemeinen kann man sagen, daß je feinkörniger der Sand ist, desto größer der Quarzgehalt und desto geringer die Beimengung nordischen Materials ist, so daß die feinsten Sande oft vollkommen aus Quarz bestehen und überhaupt nicht von den Tertiärsanden unterschieden werden können.
Der Geschiebemergel, die Grundmoräne des Eises, ist in seinem ursprünglichen Zustand ein ‚sandig-toniges Gebilde, das aus Gesteinsbruchstücken jeder Korngröße vom feinsten Tonteilchen bis zum großen Geschiebe besteht. Je nach dem Vorwiegen der feineren oder der gröberen Bestandteile erscheint er bald toniger, bald sandiger entwickelt. Im unverwitterten Zustand enthält er meist einen ziemlich beträchtlichen Kalkgehalt, der durch den ver‚witternden Einfluß der Atmosphärilien ausgelaugt und in die Tiefe hinabgeführt wird. Der Kalkgehalt ist aber auch großen Schwankungen unterworfen, je nachdem das Eis bei seinem Vorrücken kalkige oder kalkfreie Schichten aufgearbeitet und mit fortgeführt hat. Da in unserem Gebiet dem Eis bei seinem Vorrücken mächtige Schichtenfolgen der kalkfreien Tertiärschichten zum Opfer gefallen sind, so