Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 12 [Neue Nr. 4151] (1928) Werben / bearb. durch J. Korn ..
Entstehung
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Blatt Werben

Die Autoren der bereits veröffentlichten Nachbarblätter zählen diesen Teil der Niederlausitz zum Bereich der jüngsten Vereisung, während heute die Meinung gilt, daß diese ihren Einfluß nicht mehr im ganzen Gebiet so weit zur Wirkung gebracht hat, daß die Ab­lagerungen alle als solche der jüngsten Vereisung darzustellen wären.

Welcher der: älteren Eiszeiten man aber die Ablagerungen zu­schreiben soll, die zu einem großen Teil den Raum der vorliegenden Lieferung erfüllen, ist noch nicht einwandfrei entschieden; nur eben, zur jüngsten Vereisung gehören sie wahrscheinlich nicht. Sie sind deshalb als Diluvium unbestimmten Alters bezeichnet.

In der Darstellung muß also irgendwo eine Linie zur Geltung kommen, die als Südgrenze der jüngsten Vereisung anzusehen ist. Und diese Linie führt durch die Niederlausitz und auch das Gelände des Blattes Vetschau hindurch. Blatt Werben fällt ganz in den Be­reich der jüngsten Vereisung und Blatt Kalau ganz aus diesem heraus.;

Die nähere Begründung dieser Grenzlinie, die Unterschiede im Aussehen des Diluviums nördlich und südlich. dieser Linie werden im speziellen Teil des Blattes Kalau und Vetschau, für die sie ja nur von Wichtigkeit ist, erläutert werden müssen. Hier sei nur gesagt, daß einmal die Seenverteilung, dann aber die Formen, der Verwitte­rungszustand und die stoffliche Zusammensetzung der diluvialen Ab­lagerungen sowie die Windschliffpolitur der Geschiebe zu dieser Auf­fassung geführt haben.

Wenn das Inlandeis auf irgend einer Linie zum Stillstand kommt, so schüttet es dort einen Endmoränenwall auf. Auf der dem Eis ab­gewandten Seite werden die ausgewaschenen Abschmelzungsrück­stände, Sande und Kiese abgelagert. Diese stellen den zur End­moräne gehörigen Sander dar, der allmählich zu einem Urstromtal hinleitet, in dem die Schmelzwässer abfließen.

Der Bereich der letzten Vereisung muß mithin ebenfalls End­moräne, Sander und Urstromtal einheitlich zusammenhängend er­kennen lassen. Und zwar gilt heute als Endmoräne des äußersten Vorstoßes der letzten(Weichsel-) Eiszeit derjenige Zug von End­moränenstaffeln, der aus der Gegend von Potsdam und Beelitz über Trebbin, Zossen und südlich von Teupitz nach der Gegend von Liebe­rose und weiter nach Osten hin zieht. Im Umkreis um Lieberose ist die Endmoräne besonders großartig ausgebildet.

Die NW-Ecke des Blattes Werben ragt. in den. Bereich dieser Endmoräne hinein, die zusammen mit ihrem Sander und dem an­schließenden Urstromtal sicheres jüngstes Diluvium sind. Der Sander nimmt das nördliche Blattgebiet von Blatt Werben ein, während der Rest des Blattes ganz in das südliche Abflußtal der jüngsten Ver­eisung fällt.

Dieses Tal trägt den Namen Glogau-Baruther Urstromtal. Es hat eine mittlere Meereshöhe von 60 m, beginnt im Südteil der ehe­maligen Provinz Posen und verläuft über Glogau, Cottbus, Baruth, Treuenbrietzen und Brück in der Richtung auf Brandenburg, um