12| Blatt Werben
aus größeren liegenden braun-grauen Schichtkomplex. Die Schichten des 1. und 2. werden von denen des 3. Zyklus außer durch die Farbe durch die Glimmerführung und Beimengung von Kaolin unterschieden.
Diese petrographischen Eigenschaften geben das Hilfsmittel zur Hand, mit dem es möglich ist, in Aufschlüssen oder Bohrungen die Frage zu entscheiden, liegt ein Braunkohleober- oder-Unterflöz vor, sind Sand- und Tonschichten mithin in den 1. bzw. 2. oder‘den 3. Zyklus zu ‚stellen. Von großer Bedeutung ist natürlich die Entscheidung, ob Ober- oder Unterflöz vorliegt bei Braunkohlenproben aus Bohrungen. Auf diesem Wege sind auch die Bohrungen des vorliegenden Blattes bearbeitet und haben ergeben, daß im Untergrund nur das Unterflöz vorhanden ist, während das Oberflöz bzw. ein Flöz, das mit dem Oberflöz der Raunoer Hochfläche vergleichbar wäre, fehlt. Die oben erwähnten Unregelmäßigkeiten und Schwankungen in der Sedimentation sind auch hier zur Erklärung heranzuziehen.
Die Lagerung der Schichten dürfte im Allgemeinen eine horizontale sein. Nur die obersten Partien des Tertiärs sind unter der Einwirkung der aus N vorrückenden Eismassen der jüngeren diluvialen Eiszeit mehr oder weniger stark gestört ‚worden. Aufschlüsse in Braunkohlengruben auf benachbarten Blättern der Lausitz haben hierfür sehr schöne Beispiele geliefert.
Was die Braunkohle im Untergrund anbelangt, so ist es keineswegs so, daß ein einheitliches, zusammenhängendes Braunkohlenflöz im Untergrund des ganzen Blattes an allen Stellen anzutreffen wäre, vielmehr sind überall zwischen fündigen Bohrungen solche niedergebracht worden, die in gleicher oder größerer Tiefe keine Braunkohlen
aufweisen, sondern meist ganz in jüngerem Sand und Kies stecken.,
Doch nicht nur, was horizontale Erstreckung anbelangt, ist das Flöz uneinheitlich und ungleichmäßig, auch in vertikaler ist es starken Schwankungen unterworfen. In.den Gebieten zusammenhängender Flözstücke beträgt die normale Mächtigkeit des Unterflözes im Mittel 6—8 m. Die Unregelmäßigkeiten sind einmal Unterschiede in der Sedimentation, dann aber auch Wirkungen erodierender Kräfte in der Pliozän- und Diluvialzeit, vielleicht natürlich auch schon zur Miozänzeit. Flüsse, die wohl von Süden kamen, haben das ehemals einheitliche Flöz zerstört und Rinnen und Gräben hineingeschnitten, deren Verlauf ein sehr unregelmäßiger. ist. Diese Vertiefungen wurden mit Sanden und Kiesen nicht immer eindeutig bestimmbaren Alters ausgefüllt. Die diluviale Bedeckung legte sich über die Flözsockel und Rinnen und bewahrte sie vor weiterer Zerstörung.
Die Tatsache, daß einmal miozäne Ablagerungen zur Pliozänzeit und beiderlei Ablagerungen zur Diluvialzeit umgelagert. sein können, macht es fast unmöglich, wenigstens in Bohrungen, zu entscheiden, wann die Zerstückelung des Flözes eingetreten ist, wenn sie nicht überhaupt schon ein Sedimentationsunterschied ist. Liegen zur Bearbeitung nur die Schichtverzeichnisse der Bohrmeister vor, ohne daß Proben der Bohrungen in der Sammlung der geologischen Landesanstalt vorhanden sind, dann wird die Bestimmung noch mehr er