angesägtem I oder L und drunter befindlichem Herzzug, in dessen drei Schleifen drei Buchstaben sind, zwei wie ein S, einer wie ein A. Darunter ebensolche Tafel wie an der „Krone“ dem Andenken an Martin Luther gewidmet von Stadt Schmalkalden am 31. Oktober 1817. Das Ganze macht nach Schrift, Umrahmung, Ornament etc. den Eindruck als müsse es aus dem 2 17. Jahrhundert stammen, entweder nach dem 30 jährigen Krieg oder kurz vorher.
Die Straßeninschriften fehlen, weder Steinstraße noch Lutherplatz.
Das Haus sauber, grau-grün abgeputzt.
Die Rosen-Apotheke in der Steinstraße ein saubres, rosenfarben abgeputztes, ganz die Bauweise der Zeit tragendes Haus, mit drei breiten 3 portalartigen Rundbogen-Fenstern, ((zwei unten (rechts und links der Thür) eines über der Thür. Die andern sind modern.)) An den 4 großen Fensterläden sind Bilder eine blühende Aloe, eine Ananas, ein König Salomo oder sonst ein gekrönter Herr und eine Dame mit Lorbeerkranz und Lilie die Sieg und Frieden bringt. Vielleicht aus der Zeit nach dem 30 jährigen Kriege, wahrscheinlich aber erheblich später. (((1660))) Die Jahreszahl über der Hauptthür zeigt in einen Stein eingegraben die Zahl 1545. Das Haus stammt also aus der Nach-Melanchthon-Zeit. Genau dieselbe kleine Blechtafel wie bei Wilisch, 4 sehr abstechend an Werth von den alten Einrichtungen im 17. Jahrhundert, befindet sich auch an der Krone über dem 5 Stockwerk des Lutherzimmers. Das große hessische zwei Löwen-Wappen.
Die Bilder an der Rosenapotheke sind wahrscheinlich aus dem Jahre 1660. Die Melanchthon-Angabe ist mißlich. 6
In der Rosenapotheke theilte mir der Besitzer mit, die eine Figur solle Hippocrates, die andre Theophrastus Paracelsus sein. Anfangs bezweifelte ich dies, wegen des fabelhaften Costüms; schließlich mußte ich ihm aber doch Recht geben. Hippocrates tritt ohngefähr auf wie Alexander der Große, oder überhaupt ein siegreicher antiker Held; er trägt Brust- hamisch und Beinschienen, ein Imperator-Costüm, dazu einen Lorbeerkranz auf dem Haupt und ein Szepter in der Linken. Theophrast trägt ein grünes Wams mit einem kurzen, cranelirten und roth bordirten Kragen, dazu eine Krone auf dem Haupt, freilich fast wie eine Papierkrone, eine Art polnischer Rock mit einer seltsamen Krone von der man nicht weiß ob sie Ernst oder Spaß sein soll. Diese beiden Costüme machten mich stutzig und ich glaubte, beide müßten andre Figuren sein. Ich glaub aber schließlich doch, daß der Apotheker Recht hat. Denn die beiden Inschriften in den Ecken lauten: Hippocrates (auf der andern Theophrastus Paracelsus) alterum regnum naturae representans. Jeder repräsentirt also ein Reich der Natur: Hippocrates das Pflanzen —, Th. Paracelsus das Mineral- Reich. Und so ist es auch in Bezug auf die Figuren. Denn 7 Hippokrates hält eine Pflanze in den Händen, die Pfefferminz oder Melisse zu sein scheint, Paracelsus hat einen Vorraths-Sack auf dem die Namen Einiger Mineralien stehn. So sind die beiden Schulen charakterisirt. Gemacht, nach Angabe des Herren, wahrscheinlich 1660.
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