Heft 
Sonderheft 3, Theodor Fontane: Reisen in Thüringen
Seite
26
Einzelbild herunterladen

Veste Coburg. Lutherstube

tfolgt Skizze s. S. 41, Abb. 5]

a. geht nach der Bärengrube hinaus,

b. geht nach dem Entree oder VorhaUchen zum Bankettsaal,

c. Thür geht nach dem Innern (?)

d. Fenster, geht hart dem Abhang zu, Blick in die schöne weite Land­schaft.

Fenster a und d haben tiefe, dem dicken Mauerwerk entsprechende Nischen. In Nische a die Bärenmaschinerie; in Nische d zwei Stein­bänke, mit aufgelegtem Holz.

Der größte Theil des Zimmers (nur die Seite nach der Bärengrube und die Ofenstelle machen eine Ausnahme) sind mit Eichenholz [darüber: Fichtenholz] getäfelt, ebenso die Decke, ganz Holz. Wie in Schmalkalden. Bretter und die Klinsen durch kanellirte Bretter geschlossen.

Die Bettstelle groß und breit von Fichtenholz; ersichtlich unzählige Spähne und Splitter davon abgeschnitten; der völlige Reliquien-Dienst. Man sieht noch an der einen Hinterwandung gegenüber dem Kopf­ende ein Stück vom sächsischen Wappen, links und rechts Rosetten daneben. Das Kopfende noch wohlerhalten. Oberhälfte: phantastische Verschlingungen von Passionsblumen, in denen clownartig ich weiß nicht Engels- oder Teufelskopf sitzt. Etwa so [folgt Skizze s. S. 42, Abb. 6] Im Ganzen etwa 6 oder 7 Passionsblumen mit diesem Kopfe drin. Fenster d enthält vier Wappen und zwar Familie v. Heimendorf auf Woickersdorf, Herr v. Stainbühl auf Erlanstangen 1698, und die Familie Hueter und noch eine alle 4 Nürnbergische Patrizier. Die vier andren sind Szenen aus der heiligen und Märtyrer-Geschichte, zum Theil alt, auch aus Nürnberg entlehnt.

Der Lutherkrug.

[folgt Skizze s. S. 41, Abb. 7]

Alles Zinn in Holz eingelegt, dazwischen fliegende Engel. Ich halte es auch für Renaissance. Verschiedene Sachen aus dem Holz der Luther­buche; darunter bildartig eine Holzschnitzerei seine Aufhebung dar­stellend.

Sein Stuhl: nur noch die Hinterwand und außerdem 6 Latten, offenbar zu ächt [folgt Skizze] dies ist das Hinterstück; daran ist das andre angefügt.

Der eiserne Ofen.

Die bekannten Muster hier in Eisen gegossen. Sündenfall, Schlange am Baum, Eva, Adam, Szene am Brunnen, mit Brunnenrand, Christus, weibliche Figur, vielleicht die Samariterin oder die Ehebrecherin.

Das ächteste in dem Zimmer die Deckenbekleidung und der Ofen werden wohl am wenigsten beachtet. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf Bett, Stuhl, Krug. Ich bezweifle daß irgend etwas davon ächt ist. Die Stühle waren damals wohl alle so: [folgt Skizze s. S. 41, Abb. 8] also hoch- und

26