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Sonderheft 3, Theodor Fontane: Reisen in Thüringen
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Walesrode: Ludwig Reinhold Walesrode (18101889), Journalist. Kam 1863 nach Gotha und erhielt dort das Bürgerrecht als Schutz gegen die Auslieferung an Preußen. Er hatte sich als politischer Schriftsteller be­tätigt und übersiedelte 1866, als sich der preußische Einfluß in Gotha verstärkte, nach Stuttgart. Er hat also 1873 nicht in Gotha gelebt. Apfelweindoktor Petsch: Joh. Chm. Wilhelm Petsch schrieb: Licht und Wahrheit im Gebiete der practischen Heilkunde, oder: die heilsamen Wirkungen u. segensreichen Folgen des unverfälschten Apfelweins, mit reiner Milch und frischem Wasser vereint. Nach vieljährigen Erfahrun­gen geschildert, wie durch Tatsachen bewiesen. Berlin.» 12. Aufl. 1862. Maler Gurlitt: Heinrich Louis Theodor Gurlitt (18121897), Landschafts­maler und Graphiker; hat vierzehn Jahre in Gotha gelebt. Der Herzog hatte ihm in Siebleben eine Villa eingeräumt.

Grumbachsche Händel: In den Auseinandersetzungen zwischen dem Ernestiner Joh. Friedrich der Mittlere und dem Kurfürsten August von Sachsen spielte Wilhelm von Grumbach (15031567) als Berater Joh. Friedrichs eine bedeutende Rolle. Als Gotha 1567 durch die Truppen des sächsischen Kurfürsten, der mit der Ausführung der Reichsacht beauf­tragt worden war, genommen wurde, wurde Wilhelm von Grumbach zusammen mit dem Kanzler des Herzogs, Christian Brück, lebendig gevierteilt.

Rathhaus: Baubeginn 1567, im 17. Jh. verändert.

Lucas-Kranach-Haus: Das Haus hat dem Schwiegersohn Lucas Cranachs, Georg Tasch (Dasch) gehört. Das Doppelwappen zeigt neben dem Cranachschen Zeichen die Tasche. Die Tafel aus dem Jahre 1872 wurde durch eine neue ersetzt.

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Hörselberg: F. hat den Hörselberg bereits in den ersten Tagen des Thüringer Aufenthaltes gesehen. Er erwähnt ihn in seinem Brief aus Tabarz vom 14. 7. 1873 an Karl und Emilie Zöllner a. a. O.:Im Hinter­gründe ragte der Hörselberg auf, wo Frau Venus den Tannhäuser meh­rere und einige Nächte gefangenhielt. (cit. nach Fontanes Briefen in zwei Bänden a. a. O. S. 391). Dennoch muß offen bleiben, zu welchem Zeit­punkt die Eintragung im Notizbuch vorgenommen wurde. Die Anordnung im Notizbuch zwischen den Jenaer Aufzeichnungen und den Coburger gibt keinerlei Anhaltspunkte.

Reinhardsbrunn: 1085 gründete Ludwig der Springer das Benediktiner­kloster Reinhardsbrunn. Es wurde im Bauernkrieg und durch nach­folgende Umbauten zerstört. Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden dort ein Jagdschloß und Amtshaus. Das heutige Schloß, das Teile des Vorgängerbaues enthält, wurde 18271835 von G. von Eberhard und Heideloff erbaut im englisch-neugotischen Stil. Die Kirche wurde von 18571874 erbaut. Im Geschmack der Zeit bilden Schloß und Landschaft eine malerisch romantische Einheit.

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