Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
Entstehung
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6. Von Eberswalde nach Prenzlau.

Rest.: Bahnhof ; Krasemann , Scharmstr.; Richter, Wittstr. Garten­lokale: * Börsenhausrest., am Stettiner Tor; Kaiser-Friedrich-Garten, am See; *EMsabethbad (S. 43). Weinstuben: Lang , Scharrnstr. (hier wurde die Kapitulation Hohenlohes unterzeichnet, s. unten); Winckel- sesser, Steinstr., am Markt. Konditoreien: Bohlßen u. Brixius, Friedrichstr. Post: Friedrichstr. Droschke: Fahrt in die Stadt 50 Pf.

Prenzlau, Kreisstadt mit 21935 Einw., am Unter- Uckersee und an der aus ibm abfliefsenden Ucker, ent­stand um die slav. Burg Pribislawa, erhielt 1235 Stadt­recht, gehörte nachher abwechselnd zu Pommern und zu Brandenburg und ist mit diesem seit 1425 dauernd ver­bunden. 1483 zerstörte eine Peuershrunst fast die ganze Stadt. 1628 weilte Wallenstein hier; 1631 wurde P. von Gustav Adolf eingenommen, ebenso späterhin im 30jähr. Kriege, 1674 und im 7jährigen Kriege wiederholt von den Schweden besetzt. Am 28. Oktober 1806 ergab sich Prinz Hohenlohe mit 11800 Mann auf dem jetzigen Bahnhofsgelände ohne Schwertstreich den Franzosen. Geboren wurde in P. der Maler Ph. Hackert (17371807) und der Literar- und Kunstkritiker Adolf Stahr (180576). Die Garnison besteht aus zwei Bataillonen des Infanterie­regimentes Prinz Friedrich Karl von Preufsen (8. Branden­burg.) Nr. 64. Die Stadt verdient einen Besuch namentlich wegen ihrer vielen mittelalterlichen Bauwerke.

Nahe dem Bahnhof, Stettiner Str. 37, das Kreishaus, ein hübscher, 188588 aufgeführter Rohbau; vor ihm ein mittelalterliches Sühnekreuz. Am Ende der Strafse das Stettiner Tor, unten viereckiger, oben runder Turm mit Durchfahrt, Zinnenkranz und Kegelspitze. R. (w.) davon an der Stadtmauer , die einst die Altstadt umgab, einige abgetreppte Weichhäuser und viele angelehnte Hausbuden. Bedeutendere Reste der Mauer sind 1. an der Ostseite erhalten; beachtenswert hier, namentlich jenseit der Wall-

g asse, der 1494 erbaute runde Hexenturm mit Zinnen und 'egelspitze, darauf ein Rabe mit Ring im Schnabel; der Eingang liegt 4 m über dem Erdboden. Die ganze Ost­seite der Stadt begleitet vom Stettiner bis zum Schwedter Tor (S. 42) der schöne Stadtpark, der früher z. T. als Kirchhof diente; in ihm u. a. ein Obelisk mit Porträt­medaillon für den Oberbürgermeister Grabow (f 1874) und ein Gedenkstein für in Afrika gefallene Uckermärker.

In die Stadt selbst führt vom Stettiner Tor die Bau- strafse, in der das Gebäude der Bitterschaft, weiterhin das Landgericht liegt. R. geht von der Baustrafse sogleich die Wilhelmstrafse ab. In dieser, Ecke der Friedrichstr., auf der Stelle eines ehern. Wendentempels, die fast ganz von Efeu umsponnene Jakobikircke , die älteste Kirche