Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
Entstehung
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6. Von Eberswalde nach Prenzlau.

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der Stadt, einschiffiger Feldsteinquaderbau mit gerade geschlossenem Chor und breitem Westturm.

Die Friedrichstrafse, in der, Nr. 257, die Uckermärkische Haushaltungsschule liegt, mündet auf den Markt (20 Min. vom Bahnhof). Hier bezeichnet am Anfang der Rofs- strafse eine Steinplatte im Pflaster die alte Richtstätte, auf der die beiden Bürgermeister Beiz und Grieben, die Pr. an die Pommern verraten hatten, 1425 hingerichtet wurden, nachdem ihnen die rechte Hand abgehauen war (vgl. S. 42). In der Rofsstrafse selbst, Nr. 27, die öffent­liche Lesehalle (geöffnet abends Mi. 69, Fr. 810 U.). Auf dem Markte das 1724 neu gebaute Bathaus-, das Wappen über der Eingangstür (mark. Adler mit Turnier­helm im oberen, Schwan im unteren Felde des Schildes) wurde 1705 von Friedrich I. nach einer Schwanenjagd auf dem Uckersee der Stadt verliehen. Öst). vom Rat­hause, auf der Stelle des alten Roland, das Kriegerdenk­mal, got. Spitzsäule aus Sandstein. Aufserdem umgeben das Rathaus fünfStandbilder aus Bronze, die alle vom Apotheker Witt gestiftet wurden: östl. Friedrich d. Gr. (1906) von Glümer; südl. Wilhelm 1. zu Pferde, zu beiden Seiten Bismarck und Moltke (1898 und 99), von Schilling; westl. bei der Marienkirche Luther, Nachbildung des Rietschelschen Standbildes in Worms (1903). Das Haus Nr. 469 am Markt (jetzt Schwanapotheke) ist Geburtshaus der Königin Friederike Luise, Gemahlin Friedrich Wilhelms II. (17511805; vgl. S. 19).

Südl. vom Markt laufen parallel die Stein- und die Schulzenstrafse. Zwischen beiden liegt, von der Strafse wenig zu sehen, im Hofe der alten Kasernen (vor das Regiment von Wunsch erbauet 1768 u. 70) der Nikolai­turm, ein Rest der ehemaligen Nikolaikirche, bestehend aus einem breiten Unterbau in Granitquadem und dem in Ziegeln ausgeführten Obergeschofs des südl. Turmes, während der nördliche seit 1648 fehlt. Es folgt hinter der Gr. Kasernenstrafse die turmlose Kirche des 1275 von Johann II. und seiner Gemahlin Hedwig gestifteten Dominikanerklosters zum h. Kreuz (Garnisonkirche), seit Einsturz der eben erwähnten Kirche (1568) Nikolaikirche genannt (Eintr. von der Schulzenstrafse), dreischiffige got. Hallenkirche aus Backsteinen, mit schönem Renais­sancealtar von 1609. Südl. schliefsen sich an dieselbe die Klostergebäude (Zugang vom Uckerwiek diesseit des Schwedter Tores r.) mit gut erhaltenem Kreuzgang und Refektorium an, die gegenwärtig das Stadtarmen- und Krankenhaus bergen.

Die Steinstrafse endet wie die 'oben erwähnte Bau-