Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
Entstehung
Seite
42
Einzelbild herunterladen

42

6. Von Eberswalde nach Prenzlau.

strafse am Schwedter Tor, einem viereckigen, oben mit Blenden reich ausgestatteten Turm, dessen Bedachung fehlt. Aufserhalb, an der Schwedter Strafse, sogleich r. die Landarmen- und Korrektionsanstalt, 1. das Ende des Stadtparkes (S. 40), dann 1. das Lehrerseminar und abseits das Militärlazarett sowie die Kaserne. 10 Min. ienseit des Tores r. die sehr alte, jetzt bewohnte St. Georgskapelle. Hinter der Landarmenanstalt gelangt man r. auf dem alten Wallgange zum See und zur Uckerpromenade (Prinz- Eriedrich-Karl-Ufer). R. sogleich guter Blick, namentl. auf die Nikolaikirche mit den Klostergebäuden; dann die Wasserpforte, durch die 1425 Markgraf Johann in die von den Pommern besetzte Stadt eindrang, und beim Kaiser- Eriedrich-G-arten seit 1906 ein Standbild Kaiser Friedrichs aus Bronze von G-lümer, ein Geschenk des Herrn Witt (vgl. S. 41). Weiterhin am See, 20 Min. vom Anfang der Promenade, das Elisabethbad (S. 40).

W e s tl. vom Markt erhebt sich die gewaltige Haupt­pfarrkirche *St. Marien, eine der edelsten Backsteinroh­bauten, dreischiffige got. Hallenkirche, bis auf den älteren Granitunterbau der Westtürme aus den Jahren 132540, im Innern zuletzt 184547, im Äufsern 187784 wieder­hergestellt. Vom Markt aus gut zu übersehen ist der prächtige, reich mit Mafswerk überzogene **Ostgiebel. An den mit einer Dachgalerie von Fialen und Wim­pergen gekrönten Langseiten je eine Vorhalle, an der südlichen auch die Margaretenkapelle, letztere gegen­wärtig z. T. erneuert. Die beiden mehrfach durch Blitz zerstörten Westtürme (früher 90 m) sind jetzt 68 und 64 m hoch. In der Kirche stand vom 20.22. Dezember 1682 die Leiche Gustav Adolfs.

Um das Innere (Küster Krenzstr. 22a) zieht sich ein schmaler Laufgang durch die Strebepfeiler. Der Chorumgang fehlt. Die Glas­malereien in den Fenstern (vier Apostel) sind ein Geschenk Friedrich Wilhelms IV. Grofser got. polychromer Schnitzaltar. 1512 in Lübeck verfertigt, 1842 wiederhergestellt; im Mittelschrein: Maria von Engeln umgeben und gekrönt, daneben r. h. Katharina und Barbara, 1. Anna selbdritt und Johannes Evang., in der Predella Anbetung und Zug der h. drei Könige; auf der Vorderseite der Flügel die Apostel, auf ihrer Rückseite in Bildern 1. Jugend Christi, r. Legende der h. Katharina. Vor dem Altar bronzener Taufke&sel (15. Jahrh.) mit drei roh gearbeiteten Figuren (Bauer, Bürger, Ritter?). Am Ende der Seitenschiffe: 1. italien. Bild (Verlobung der h. Jungfrau), r. Grab­stein einer Gräfin Ascheborg (f 1588), die das Geläute der Kirche stiftete; aufserdem im r. Seitenschiff Gemälde von Rode ,Auferweckung des Lazarus 1 .

Unweit der Marienkirche, in der Klosterstrafse, die Dreifaltigkeitskirche, einschiffiger Granithau, einst Kirche des um 1250 gegründeten Franziskanerklosters, seit 1846 von den Reformierten benutzt.