Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
Entstehung
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9. Von Berlin nach Königsberg i. N.

Kanzel (von 1612, mit Ölbildern der Evangelisten) und an den Em­poren (Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament vom Anfang des 18. Jahrh.). Im Chor 1. vom Altäre die Grabsteine Görtzkes (das 1. Bein nach der Verwundung in der Schlacht bei Lützen schlecht geheilt und daher kürzer) und seiner Gemahlin.- Mehrere Marwitzsche Epitaphien aus Sandstein mit Ölporträts: das des Erbauers der Kirche, Hans Georg v. d. M. (f 1704); über der Tür der Sakristei das des Friedrich Wilhelm v. d. M. (+ 1717), an der südl. Schiffswand das des August Gerhard v. d. M. (f 1753); über der Tür der Nordwand das Holzepitaph des durch das Treffen bei Hagelberg (1815) am berühmtesten gewordenen Mitgliedes der Familie, Friedr, August v. d. Marwitz (f 1837), mit seinen beiden Frauen; neben derselben Tür ein Denkstein für zwei Marwitze, von denen der eine, Johann Friedrich Adolf (fl781), sich 1760 weigerte, Hubertus­burg zu plündern, und ,Ungnade wählte, wo Gehorsam nicht Ehre brachte 4 . Auf dem Friedhofe Denkstein für Eberhard v. d. M. (t an den bei Aspern 1809 erhaltenen Wunden) und für Alexander (f 1814 bei Montmirail). Aus dem Dorfe w. schöne Allee in den prächtigen kleinen Eichenwald Krochenheide; beim (25 Min.) Wegw. (Türke) 1., bald ohne Schatten, zuletzt am Schafsee vorbei (1. jenseits Vorw. Lietzen) und bei einem Eichenwäldchen an die (40 Min.) Strafse von Dolgelin nach Dorf Lietzen; solgleich r. ab nach Komturei Lietzen (20 Min.; s. unten).

65 km Dolgelin. Das 20 Min. sw. gelegene Dorf (802 E.; Weinbergs G-asth.) hat eine alte Kirche; am Osteingang der Kirchhofsmauer das Johanniterzeichen. Von hier Chaussee (2 km) n. nach Friedersdorf (S. 51).

Vom Dorfe w. Strafse an Vorw. Lietzen vorüber (hier Eichenallee), dann geradeaus nach Dorf Lietzen (Landpost 2 mal) oder r. nach Komturei Lietzen am Küchensee (beide Orte 70 Min. entfernt). Die um 1230 von den Templern angelegte Kommende, zu der aufser Dorf Lietzen u. a. Heinersdorf, Werbig, Neuentempel und Dolgelin ge­hörten, kam 1318 an die Johanniter und ist seit 1814 gräÜ. Harden­bergscher Besitz (vgl. S. 73). Auf dem im S. und W. noch von der alten Feldsteinmauer umgebenen grofsen Amtshofe die kleine Ordens­kirche , eine einschiffige Anlage mit fünfseitigem Ostschlufs, die in ihrem Granitmauerwerk aus der Mitte des 13. Jahrh. stammt (Meldung im ersten Hause r.); darin Grabstein des Kanonikus de Neindorf (t 1276) mit Umrifsbild, Erinnerungstafel für einen Knaben v. Thümen (t 1585), Bilder des Komturs Adam v. Schlieben (+1628), der 1624 die Kirche durchgreifend erneuerte, und des Komturs v. Schwerin (18. Jahrh.), sowie mehrere Totenschilde für Mitglieder der Familie v. Schlieben, auch Porträts des Gr. Kurfürsten, Friedrichs I % und Friedrichs d. Gr. östl. von der Kirche das gleichfalls bescheidene Herrenhaus ; im Treppenhause eine schöne Spätrenaissancedeeke, in den Decken mehrerer Zimmer auf den Orden bezügliche Bilder. Südl. (nahe dem Eingang) ein grofses Gebäude aus Feldsteinen, sogen. Komturhaus, jetzt Lagerraum, mit grofsen Kellereien, einst vermutlich gleichfalls ein Gotteshaus. Nach Bhf. Gusow s. S. 75; nach Dorf Lietzen (20 Min.; Whs.) und weiter nach Briesen s. S. 111.

Die Bahn, verläfst das Bruch. 70 km Kar zig ; 72 km Schönfliefs, S U St. von Bhf. Lelms (S. 122) entfernt; 80 km Boofsen, mit grofsem Braunkohlenlager. 86 km Frank­furt (S. 112).

9. Ton Berlin nach Königsberg i. N.

102 km Eisenbahn, 1898 eröffnet, in 4 St.; die Linie beginnt auf dem Schlesischen Bahnhof (,Wriezener Bahnsteig 4 , ö. vom Hauptbahnhof).