16. Von Berlin nach Frankfurt.
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und am Kaiserplatz, der mit Anlagen und den Marmorbüsten Kaiser Wilhelms I. und Friedrichs III. von Schweinitz geschmückt ist.
Nö. vom Gymnasium in geringer Entfernung die neue kath. St. Johannükirche , von Seibertz, mit stattlichem Pfarrhaus. — Östl., am Ende der Gartenstrai'se, kurz vor der Bahn, die ausgedehnten Baulichkeiten der Ulanenkaserne mit (1.) bescheidenem Denkmal für die Gefallenen des Regiments.
Weiter nach S. durch die Müncheberger Strafse in die alte Stadt. R. abseits bleibt alsbald an der NW.-Eeke derselben, jetzt am schattigen Alten Schützenplatz, der Bullenturm, ein runder Mauerturm, an den sich nach S. ein bedeutendes Stück der alten Stadtmauer anschliefst; 1. am Töpfergraben gleichfalls . ansehnliche Reste der Mauer. Dann, kurz vor dem Amtsgericht, 1. durch die Junkerstrafse zum Markte. Hier das Bathaus, im 15. Jahrh. erbaut, später mehrfach erneuert, zuletzt 1906/7 möglichst im ursprünglichen Zustand wiederhergestellt (Bauinschrift am Turm), aber mit Putz überzogen ; im W. ein reicher Blendengiebel; im 0. eine nur nach den Seiten offene Halle mit der alten Bemalung, nach vom durch den Turm gesperrt; im Innern eine Sammlung mittelalterlicher Waffen.
Östl. vom Markte erhebt sich die Domkirche St. Marien, dreischiffige got. Hallenkirche mit polygonem Chorschlufs, zu der nach Zerstörung des alten Gotteshauses durch die Hussiten (1432) Bischof Johann VII. v. Dehr 1446 den Grundstein legte. Von den beiden Vorbauten auf der Nord- und Südseite wurde der letztere 1475 von Bischof Sesselmann errichtet. 1749—71 fand eine durchgreifende Erneuerung durch Boumann statt. Bei der gegenwärtigen Wiederherstellung soll der mittelalterliche Zustand des Innern, der durch Boumann fast ganz zerstört wurde, wieder ein geführt werden.
Inneres (Küster Kirchpl. 6). Vor dem 1154 fertiggestellten Kanzelaltar ein bronzenes Taufbecken aus d. 15. Jahrh. — Hochaltar von 1576, polychromer Renaissancebau; vor ihm ein siebenarmiger Leuchter von Bronze (2,8 m); neben ihm 1. das 1517 von Bischof Dietrich v, Bülow gestiftete * Sakramentshäuschen ; got. Turmpyramide (12,5 m) aus Kalkstein in 4 Stockwerken mit reichem Schmuck. — Im Chorumgang (von 1. nach r.) zahlreiche Grabsteine; ‘Grabplatte für Johann VII. (f 1455) aus Bronze, aus 12 Stücken zusammengefügt, mit vielen Figuren, vermutlich ein Werk des älteren Vischer in Nürnberg; Epitaph und Grabstein des Bischofs Dietrich v. Bülote (f 1523; S. 104), jenes mit der lebensgrofsen, vor dem Kruzilix knieenden Figur, dieser mit dem in Limen ausgeführten Bilde des Verstorbenen; Grabstein des Bischofs Christoph r. Rotenhan (+ 1436) aus Sandstein, mit der kleinen Figur desselben und dem Wappen aus Bronze; desgl. des Kanonikus Herrn. Coppe (f 1514), Flachrelief in ganzer Figur, gut erhalten; desgl. des Bischofs Frieir. Sesselmann (f 1483), Kanzlers der Mark unter Albrecht Achilles (sehr grofser Stein); zwischen den beiden letzteren der Grabstein der Frau Sabina