Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
Entstehung
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19. Von Frankfurt nach Guben.

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Neuhaus (27 km; S. 111). Jetzt hat er selbständige Bedeutung nur für die Strecke bis Schlaubehammer (12,6 km; s. unten). Für gröfsere Fahrzeuge (55 ml., 8 m br., 1,75 m Tiefgang) ist 188790 der 87,5 km lange Oder-Spree-Kanal erbaut worden. Er beginnt bei Fürstenberg (28,5 m ü. NN.; s. unten), umzieht die Stadt südl. in grofsem Bogen, wobei er in 3 Schleusen um 12,5 m steigt, benutzt von Schlaubehammer vor Müllrose (S. 151) den vertieften alten Kanal bis zur Buschschleuse , 3 km. von Neuhaus, dann von der Kersdorfer Schleuse (S. 111) bis hinter Fürstenwalde (S. 103) die Spree und mündet bei Schmöckwitz (s. Teil I) durch den Seddinsee in die Dahme. In den letzten Jahren ist der Kanal ausgebaut worden. Der Verkehr auf ihm nimmt von Jahr zu Jahr zu; die Fürstenberger Schleusen passieren jährlich etwa 15000 Schiffe, noch mehr die Kersdorfer Schleuse. Die Ladung der Schiffe, die meist durch Dampfer befördert werden, besteht hauptsächlich aus Steinkohlen aus Oberschlesien, dann Holz, Ziegeln usw. Das Tal des Friedrich-Wilhelms-, weiter­hin des Oder-Spree-Kanals gilt trotz der bedeutenden Steigung bis Müllrose für das alte Bett der Oder, die vor ihrem nördl. Durch­bruch nach W. flofs, und ist ein Teil des sogen. Warschau-Berliner Tales (vgl. Teil II Einleitung).

Die Bahn geht über den Friedrich-Wilhelms-Kanal. Kurz vorher beginnt der Gubener Landkreis und damit die Nieder-Lausitz.

Die Mark Lausitz (slav. luza =s Sumpf), 1350 zum erstenmal Nieder-Lausitz genannt, sonderte sich aus dem von Gero (t 965) ver­walteten grofsen Grenzbezirk als Ostmark aus und kam nach mannig­fachem Besitzwechsel an die Markgrafen ton Meifsen (11361314), unter denen besonders Heinrich der Erlauchte (t 1287; vgl. S. 136) viel für das Land tat. 1367 von Karl IV. mit Böhmen vereinigt, war sie seit 1422 im Pfandbesitze der Landvögte, von denen Kurfürst Friedrich II. im Vertrage von Guben 1462 nur Cottbus und Peitz erwarb. 16351815 gehörte die Nieder-Lausitz Sachsen. Jetzt macht sie, in 10 Kreise geteilt (Guben Stadt- u. Landkreis, Sorau, Forst Stadtkreis, Sprem- berg, Cottbus Stadt- u. Landkreis, Calau, Luckau, Lübben), etwa J /3 des Regierungsbezirkes Frankfurt aus.

13 km Krebsjauche; 17 km Ziltendorf. Westl. der Oder-Spree-Kanal; in weiterer Entfernung die Abhänge des Lieberoser Höhenlandes.

23 km Fürstenberg a. O. (Hot. zur Eisenbahn , mit Garten). Die X U St. ö. gelegene Stadt (Fürstenberger Hof; 6021 E.) kaufte Karl IV. 1370 vom Kloster Neuzelle, um daraus zur Vernichtung des Frankfurter Handels einen Hauptstapelplatz zu machen; er leitete selbst den Bau eines Schlosses und einer Oderbrücke, von der 1859 Pfähle gefunden wurden. 1406 wurde der Ort vom Mark-

§ rafen Jobst wieder an Neuzelle verkauft, 1432 von-den [ussiten verwüstet. Von der Brücke über den Anfang dos Kanals, wo das Gelände sich zu der alten got. Kirche 15 m erhebt, malerischer Blick. "Über die Oder geht eine Fähre; jenseits der Buschkrug.

Westl. vom Bahnhof eine bedeutende Glashütte; weiterhin, jenseit des Kanals, eine grofse Brikettfabrik für die w. von Schönfliefs sich ausdehnenden Niederlausitzer Braunkohlenwerke, die mit dem Bahnhof durch eine Bahn verbunden sind. Die Fürstenberger Schleusen (s.oben) sind 19046 zu Doppelschleusen ausgebaut worden.