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19. Von Frankfurt nach. Guben.
Nun über den Oder-Spree-Kanal ; r. die erste Schleuse. Jenseits 1. weite Wiesenflächen bis zu der 3 /4 St. entfernten Oder.
29 km Neuzelle (Erfr.), am Nordende des grofsen Dorfes Schlaben (Gasth. Prinz Albrecht von Preufsen ; Bösigs Gasth., 5 Z. mit 12 B. von 1 M. an, M. 1 M., P. 3—4 M., gelobt), das mit Neuzelle 2247 Einw. (zur Hälfte Katholiken) zählt. Im Dorfe r. (12 Min. vom Bahnhof) der Aufgang zum Priorsberg, mit schöner Aussicht undW alderhumngsheim des V ereins für Jugendschutz; bald darauf r. das kath. Florianstift für Waisen. Östl. schliefst sich an das Dorf das Stift Neuzelle an, zu dem gegenüber dem Priorsberge eine schattige Kastanienallee führt. An dieser 1. eine Kapelle mit Resten eines got. Schnitzaltars, dann die Klosterbrauerei (Ausschank) und eine Säule mit Gott Vater; r. der von einer schönen Promenade umgebene Klostersee.
Das Kloster wurde (angeblich in Starzeddel, vgl. S. 146) 1268 von Heinrich dem Erlauchten, Markgrafen von Meilsen (S. 185) gestiftet und mit Zisterziensern aus Altzelie im Königreich Sachsen, vielleicht auch aus Lehnin, besetzt. Um die Kultur der Gegend, Urbarmachung der Oderbrüche, Wein- und Obstbau hochverdient, erwarb es aufser der Stadt Fürstenberg einen Besitz von etwa 40 Ortschaften, wurde aber 1429 durch die Hussiten, im 30jährigen Kriege durch die Schweden verwüstet. Als Preufsen die Nieder-Lausitz bekam, deren erster Landstand der Abt war, wurde das Kloster 1817 aufgehoben.
Durch ein reich ausgestattetes Sandsteinportal (mit dem Klosterwappen) gelangt man auf den grofsen Klosterhof mit der den Katholiken belassenen imposanten ^Klosterkirche (Küster an der SO.-Ecke des Hofes). Der ursprünglich got. Bau, eine dreischiffige Hallenkirche, wurde nach dem 30 jährigen Kriege innen und aufsen im Stil der Spätrenaissance einheitlich umgestaltet; der eigentümliche Turm erhielt seine jetzige Form erst unter dem letzten Abte.
Beste Übersicht über das mit Marmorstuck und Rokokoornamenten prächtig ausgestattete Innere von der Orgelempore. Die Stuckdecke mit Fresken (im Mittelschiff Darstellungen aus dem Neuen, in den Seitenschiffen entsprechende aus dem Alten Testament) wurde 1655 - 58 unter Abt Bernhard ausgeführt. Abt Martin (1727—41), der auch das Portal und an der Südseite die Josephskapelle (hier besonders gut erhaltene Fresken; unten die Prälatengruft) erbaute, erweiterte den Chor und liefs den kostbaren Hauptaltar, den Abtstuhl (r. im Chore) nebst dem eichenen Gestühl anfertigen. Abt Gabriel (1741—75) vollendete die Einrichtung, von der vorzüglich die Schnitzarbeit der Kanzel bemerkenswert ist, In der Sakristei wertvolle Kirchengeräte und -gewänder.
Die ehern. Konventsgebäude n. von der Kirche, die seit 1817 ein evang. Lehrerseminar beherbergen, sind nach dem Brande im J. 1892 erneuert worden; als Überreste des Klosters sind erhalten der Kreuzgang, das Refek-