20. Von Gruben nach Züllichau.
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Witwensitz* u. a. der Markgräfin Katharina, Witwe des Hans von Küstrin (S. 76). Infolge seiner..Lage an der Hauptstrafse von Brandenburg nach Schlesien und Österreich sowie von Sachsen nach Polen sah C. zahlreiche Heerführer des 30jährigen und 7jährigen Krieges wie der Kapoleonischen Zeit und hatte von den durchziehenden Heeren viel zu leiden. 1711 hielt sich Peter d. Gr. zweimal hier auf.
Vom. Bahnhof führt der „Steinweg“ an dem 1380 gestifteten Georgenhospital vorbei, zuletzt über den Stadtgraben in die eigentliche Stadt. Am Anfang r. nahebei die reformierte Kirche und eine Promenade zum Schützenbause. Auf dem (25 Min.) Markte ein Brunnen aus Sandstein von 1590. Am Markte das Rathaus (im Innern eine Altertumssammlung, darin u. a. Keule aus dicker Weinrebe mit der Inschrift: „Wer seinen Kindern gibt das Brot usw.“; vgl. S. 139) und die „Goldene Sonne“ mit Fassade von 1709; bemerkenswert ist auch das Haus Nr. 115, mit Bronzebüste Friedrichs d. Gr., der vor seinem Einmarsch in Schlesien im Dez. 1740 hier abstieg. östl. vom Markte die Marienkirche, 1705—29 erbaut, mit schönem Barockturm (67,5 m), dessen oberen Teil der Orkan 1886 herabrifs; ferner auf der Stelle der alten Burg, ziemlich versteckt liegend, das Schlofs, jetzt Kaserne des 1. Bataillons des Infanteriereg. v. Alvens- leben (vgl. S. 180; neue Kaserne im Bau jenseit der Oder, am Wege nach Kähmen). Yor dem Schlosse 1. das Amtsgericht, r. das Realprogymnasium, 1527 gegründet. vVestl. von der Dammstrafse liegt die alljährlich überschwemmte Amtsfischerei, mit der Stätte des von der h. Hedwig gegründeten Franziskanerklosters, an der Mündung des reifsenden Bober.
Nördl. gelangt man zu der 1904—5 erbauten eisernen Oderbrücke (163 m 1.; 11,5 m br.). Jenseits erheben sich steil bis zu 45 m über dem Strome, von zahlreichen Quertälem durchzogen, die Über 1 St. langen, zur Stadt gehörigen Weinberge (prächtige * Aussichten), die als Sommeraufenthalt vielfach benutzt werden. Der in manchen Jahren etwas saure Wein wird gewöhnlich mit Zucker getrunken. — Gegenüber der Brücke am Abhange der Alte Kirchhof mit dem got. Kriegerdenkmal. Westl. davon die von der Frankfurter Chaussee durchschnittene Vorstadt Berg: r. von der Chaussee auf der Höhe die Wohnung des Landrats und r. von ihr das Kreishaus (ehemals Schlots Silberberg); 1. die freundliche Bergkirche und unterhalb eine Wein- und Obstbauschule der brandenburg. Landwirtsohaftskammer.
Links von der Brücke angenehmer Weg längs der Oder. Nach 6 Min. Aufgang zum Reut. Wilhelmshöhe (Aussicht). 5 Min. weiter steigt die hübsche Lerchengasse auf, die sich nach 4 Min., unterhalb