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21. Von Guben nach Sorau.
ihm zu sehen der mittelalterliche Galgen (Untermauerung erhalten, statt des Gerüstes jetzt eine Linde). — Die Bahn steigt noch etwas und senkt sich dann, mehrere Braunkohlengruben berührend, über Kemnitz, (31 km) Gr. Särchen an der Neifse, den letzten Ort in Brandenburg (Kr. Sorau; S. 193), ferner Tschöpeln-Quolsdorf, Braunsdorf und Lugknitz\ zuletzt über die Neifse nach (43 km) Muskau (S. 190).
Bei Sommerfeld teilt sich die Schlesische Bahn. Beide Linien berühren zunächst
33 km Gassen (Hot. Kronprinz ; Brückners Gasth., mit Garten, am Bahnhof; Erfr. im Bahnhof), Landstadt mit 3845 Einw. Am Wege zur Stadt 1. Promenade an der Lubst, r. eine Anhöhe mit Welz’ Rest. Am Anfang der Stadt das ehern. Schlofs. jetzt Rathaus. 20 Min. vom Bahnhof die grofse Maschinenfabrik vorm. Plöther. Zu Fufs nach Sommerfeld s. S. 147.
Die kürzere Linie erreicht dann über Friedersdorf , ferner (44 km) Benau , wo die Linie Sorau-Grünberg (S. 151) gekreuzt wird, Reinswalde und Wellersdorf die Grenze von Nieaerschlesien kurz vor
60 km Sclg&ll. — Gasth.: Deutsches Haus, *Weifser Löwe , Goldene Krone , am Alten Ring: * Walfisch, an der Kaiser-'Wilhelm- Brücke: — einfacher: Deutscher Kronprinz , Bahnhofstr., u. Goldener Stern , Sprottauer Str. — Bahnrest. — Gartenlokale: Flora , Germania , nahe der Post; Apollosaal , beim Schlofs. — Konditorei: *Rüdiger (auchRest.), Bahnhofstr. — Post: Nizzaplatz. — Bahnverbindung auch mit Sorau (Cottbus), Kohlfurt , Liegnitz, Glogau und Neusalz. — Droschke in die Stadt 50 Pf.
Sagan, Industriestadt am Bober mit 150T3 Einw., ist Mittelpunkt des Kreises und der Standesherrschaft gleichen Namens, die einst ein Teil des Herzogtums Glogau war (bekannt besonders der Abenteurer Hans II. von Sagan durch seine Kämpfe mit Brandenburg Ende des 15. Jahrh.), 1627—34 Wallenstein gehörte und 1786 von Herzog Biron von Kurland erworben wurde, dessen Urenkel, der Herzog von Sagan und Valencay, sie bis vor kurzem besafs. — Die Bahn- hofstrafse mit der Kaserne der reitenden Abteilung des Feldartilleriereg. v. Podbielski Nr. 5 endet nö. an der Kaiser-Wilhelm- Brücke. Diesseits das bronzene Kaiser - Friedrich - Denkmal, von Bouö. Jenseits am Nizzaplatz das ehern. Augustinerkloster (jetzt Amtsgericht), ein umfangreicher Bau mit interessantem Hofe, und das neue Kriegerdenkmal. L. sieht man von hier den got. Turm der evang. Gnadenkirche , in deren Nähe sich das evang. Lehrerseminar befindet. Weiter durch die Sorauer Strafse — 1. davon die grofse kath. Pfarrkirche mit dickem Turm — zum Alten Ring (25 Min. vom Bahnhof; an Nr. 31 und 14 gute Renaissanceportale). Nördl. davon, am Ende der Keplerstrafse (Nr. 28; Tafel), stand der Turm, von dem Kepler in Wallensteins Diensten 1623—30 Beobachtungen anstellte. Von hier r. an der kgl. Strafanstalt (für 450 Verbrecherinnen) und am kgl. kath. Gymnasium mit Kirche (ehern. Jesuitenkolleg) vorbei zum Ludwigsplatz. Nahebei das herzogl. Schlofs, vollendet von Herzog Peter von Kurland, inmitten eines grofsen *Parkes am Bober, der im wesentlichen von der als Tayllerands Nichte unter Napoleon I. einflufs- reichen Herzogin Dorothea (t 1862) geschaffen wurde. Ostl. neben dem Schlosse der hübsche Schlafsbrunnen, von Troschel; sö. die Orangerie. W r eiter ö., aufserhalb des eigentlichen Parkes, das Dorotheenstift (Krankenhaus) nebst dem Marienheim (für Pensionäre und Sommerfrischler), begründet von der Herzogin Dorothea, sowie die gleichfalls von ihr umgestaltete, 1335 gestiftete Kreuzkirche ; in dieser ein versteinertes Holzkreuz, das im 14. Jahrh. vom Bober ans Land geschwemmt wurde, und der Sarkophag der Herzogin.