Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
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25. Der Oberspreewald.

An dieser aufwärts z. T. schattiger Weg, zunächst auf dem Nord-, dann auf dem Südufer, zuletzt wieder hin­über zum Gasth. z. Spreewald, (40 Min.). Weiter nach Dorf Burg wie bei b.

Schneller als von Vetschau erreicht man Gasth. Quakatzjedoch nur bei ganz trockenem Wetter von Hst. Raddusch (S. 171). Durch das Dorf (74 St.; Böttchers Gasth., z. Ü., ordentlich); jenseits 1. Fahrweg, zuletzt Fufsweg in 35 Min. an den Vetschauer Weg, 2 Min. vor der oben genannten Brücke, dann noch 8 Min.

Burg. Gasth.: im Dorfe Schwarzer Adler , Koch , Broddack u. a., alle einfach; weiter w. * Landhaus Winzer,* 15 Z. mit 25 B. zu IV2 274 31., F. 75 Pf., M. 1V4 Jf., P. 4Va6 31.; * Zur Bleiche ; * Zum Spreewald ; Möschk; Zur Tanne , 8 Z. mit 20 B. zu 1722 M ., P. 34in den

Kaupen Wendischer König-, Rogatz (Schötz), 5 Z. mit 10B. zu 1,301,50 M., P. 37a4 M. Privatlogis weisen im Notfälle die Wirte nach. Post: nahe der Kirche. Kahnstelle: beim Schwarzen Adler und beim Bahnhof.

Die Kirchengemeinde von Burg mit 4465 Einw. und gegen 900 Gehöften, die sich auf etwa 1 OMeile verteilen, zerfällt in drei selbständige politische Gemeinden: 1. Dorf­gemeinde (2145 E.), bei der Kirche und in der nächsten nördl. und westl. Umgegend. Bis zum Brande von 1850 wohnten hier 18 von Friedrich II. im Dorfe angesiedelte deutsch gebliebene Weberfamilien unter einem Stroh­dach ; ihre Bleiche ist jetzt Gasthof. 2. Kaupergemeinde (1400 E.), weiter nw. bis zur Buschmühle, seit 1730 auf kgl. Waldgebiet entstanden, das Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. an Soldaten verteilte. 3. Kolonie­gemeinde (920 E.), südl. von dieser an der Mühlspree, 1765 mit 110 Familien besetzt, die wie die Bewohner der Kaupen wendisch wurden.

Burg ist Mittelpunkt des dem'Untergang immer mehr anheim­fallenden Wendentums (preufsische Wenden 1843: 135700, 1861: 83441, jetzt in den Kreisen Cottbus, Calau und Spremberg nur noch an 50000). Die hier lebenden Wenden (Sersken) haben allerdings bisher nicht nur ihre Sprache, sondern auch in Leben und Sitte, Hausbau und Tracht verhältnismäfsig viel aus der Vorzeit gerettet. Die be­kannte weibliche Tracht gehört indes der nachreforraatorischen Zeit an und zeichnet sich weniger durch Altertümlichkeit als durch Farbenreichtum und erfreuliche Sauberkeit aus. Recht drollig sehen die Kinder in der eigentümlichen Kopfbedeckung aus. Des farben­reichen Bildes wegen sehenswert sind die Kirchgänge in Burg an Sonn- und zweiten Feiertagen (an den ersten Feiertagen, am Himmel- fahrts- und Bufstage ist die Tracht dunkel), aufserdem besonders die Cottbuser Jahrmärkte (S. 180).

Die Kirche in Dorf Burg wurde am Anfang des 19. Jahrh. mit 2000 Sitzplätzen neu erbaut; So. 9 U. wendischer, 11 U. deutscher Gottesdienst. Vor der Kirche das Kriegerdenkmal mit den Medaillonbildern der beiden verstorbenen Kaiser. Nw., in der Nähe des Weges nach der Bleiche und dem Gasth. zum Spreewald (S. 177), der Bahnhof der Spreewaldbahn (vgl. S. 172).