Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
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II. Die Bodengestalt der Mark.

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auch noch so nett und bunt aussehen, sind im günstigsten Talle Wiederholungen der Generalstabskarten, beruhen selten auf persönlicher Bekanntschaft der Verfertiger mit der Gegend und lassen daher in der Angabe des gegenwärtigen Bestandes an Wegen und Wald viel zu wünschen übrig.

II. Die Bodengestalt der Mark.

Die Provinz Brandenburg (fast 400 000 qkm), ein Teil des Norddeutschen Tieflandes, zeigt eine wellige Ober­fläche, die eine Durchschnittshöhe von 5060 m erreicht, sich selten zu beträchtlicheren Hügeln und Hügelzügen erhebt und durch Niederungen mannigfach gegliedert ist.

Testes Gestein ist nur an wenigen Punkten unter der lockeren Decke erschlossen. Aus der Urzeit finden sich nur Granit und Syenit in den Brüchen des Koschenberges . von Senftenberg. Alles übrige sind aus dem Wasser ahgesetzte Schichtformationen mit Tier- und Pflanzen­resten. Das paläozoische Zeitalter*) ist durch das der Zechsteinbildung angehörige Gips- und Steinsalzlager von Sperenberg vertreten. Bei 80 m Tiefe beginnt letzteres unter dem Gips und hat eine bedeutende Mächtigkeit: die Bohrung von 1867, der man wichtige Aufschlüsse über die Wärmezunahme nach dem Erdinnern (etwa 1° C. auf 40 m) verdankt, erreichte hei 1272 m noch nicht das darunter liegende Gestein. Auf weite Verbreitung lassen die in der Berliner Gegend erbohrten Solquellen schliefsen. Aus dern mesozoischen Epoch e stammen die Triasschichte der Kalksteinbrüche von Rüdersdorf: ö. vom Kesselsee dünn geschichtete Mergel des Buntsandsteins, im Tiefbau und Alvenslebenbruch der Untere, am Kriensee der Obere Muschelkalk, stellenweise beide mit Versteinerungen. Dem Tertiär gehört der Septarienton an (Septarien sind die Kalksteinknollen im Ton), der besonders bei Herms­dorf n. von Berlin, ferner in den Gruben bei Joachims­thal, Treienwalde und Buckow gut aufgeschlossen ist. Aus verschütteten Waldungen entstanden Braunkohlen­flöze, die oft mehrere durch Zwischenlagerungen ge­trennte Schichten bilden. In der Mark gibt es drei Braun­kohlengebiete : das eine dehnt sich von Hohen-Tinow nach

*) Aufser der Urzeit unterscheidet man vier Zeitalter der Erd­geschichte: 1. das paläozoische (Zechstein); 2. das mesozoische (Trias, Jura, Kreide); 3. das känozoische oder Tertiär; 4. das Quartär, dem Diluvium und Alluvium angehören.