Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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II. Die Bodengestalt der Mark.

Frankfurt und dann w. über Rauen nach Mittenwalde aus, die andern liegen im Lande Stemberg und in der Nieder-Lausitz. In der letzteren haben die bei Gr. Häschen durch Aufdeckung eines urweltlichen Sumpfzypressen­waldes eine hervorragende Wichtigkeit für die Wissen­schaft erlangt. In diesen Schichten fand im wesent­lichen das feste Gerüst unseres Landes seinen Abschlufs.

Glaziale Bildungen ohne regelmässige Schichtung lagern über dem Tertiär. Heutzutage gilt es als ausge­macht, dafs die diluviale Oberfläche Norddeutschlands das Ergebnis zweier lang andauernden Vereisungen ist, die durch eine Periode wärmeren Klimas (Zwischeneis­zeit) getrennt wurden *). Von Skandinavien her reichten über die Ostsee hinweg kolossale Gletscherströme bis an unsere Mittelgebirge. Als Beweise ihrer Anwesenheit finden sich in den Rüdersdorfer Kalkbergen besonders Gletscherschrammen in zweifacher Richtung, hervor­gerufen durch Einwirkung des sich fortbewegenden Eises auf den Untergrund, und Gletschertöpfe, auch Riesen­kessel oder Strudellöcher genannt, d. i. Höhlungen, die das von Strudelwasser in drehende Bewegung gesetzte Gestein in der Unterlage bewirkte. Die auf dem Böden liegenden Schuttmassen wurden von den Gletschern als Grundmoräne fortgeführt und zu Geschiebemergel, einer blaugrauen Mischung von Sand und Ton verarbeitet (Unterer Geschiebemergel in der ersten, Oberer in der zweiten Eiszeit). Unverarbeitet gebliebener Geröllschutt sind die Feldsteine, die das Material zu unseren Granit­kirchen, Stadtmauern und Chausseen hergaben; ihnen gehören auch die mächtigen erratischen Blöcke an, wie die Rauener Markgrafensteine, der Taubenstein bei Zielenzig und der neuerdings bei Fr. Buchholz gefundene Stein. Aus der Zwischeneiszeit rühren die Skelettreste von

f rofsen Säugetieren (Mammut, Nashorn, Riesenhirsch, [oschusochse u. s. w.) her, wie man sie z. B. in den Rixdorfer Kiesgruben vielfach gefunden hat. Das Zurückweichen des zweiten Inlandeises wurde durch Stillstandsperioden unterbrochen, die durch die End­moränen bezeichnet werden. Das charakteristische Merk­mal derselben ist in der Regel die Steinpackung. Aufser­lich zu erkennen sind sie meist an ihrer wallartigen Erhebung. Solche Endmoränen erstrecken sich von Mölln in Mecklenburg bis in die Gegend von Neu-Ruppin und

*) In neuester Zeit hat man noch eine dritte Eiszeit, die älteste, durch Bohrungen festgestellt; doch weifs man von ihr wenig, da ihre Spuren durch die beiden folgenden verwischt sind.