II. Die Bodengestalt' der Mark.
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von Fürstenwerder über Boitzenburg, Angermünde, Schwedt bis nach Königsberg i. N. von besonderem Interesse ist der uckermärkisch-neumärkische Moränengürtel, der sich als ein Teil der von Schleswig-Holstein bis Preufsen verfolgten „Grofsen baltischen Endmoräne“ von Feldberg sö. über Joachimsthal und Chorin zur Neuenhagener Insel und dann in der Neumark über Mohrin und Berlinchen nach NO. zieht; an mehreren der genannten Punkte befinden sich grofse Tagebaue zur Ge- winnung von Pflastersteinen. Die Seen, die sich innerhalb der Moränenbögen bildeten, da wo die Schmelzwasser aus Mangel an Abflufs sich stauten, nennt man Stauseen, gewöhnlich von gerundeten Umrissen und ge-
ringer Tiefe. Als Abfluss der Gletscher dagegen ent- standen die Ri nnenseen v on langgestreckter Form und
meist bedeutender Tiefe. Zu den Seen der ersteren Art gehören z. B. der Grimnitzsee und der Paarsteiner See, ursprünglich auch das ganze Oderbruch, zu denen der letzteren Art der Werbellinsee und die seenartigen Erweiterungen der Havel ober- und unterhalb Potsdams.
Die Wassermassen, die beim Schmelzen des zweiten Inlandeises abflossen, wandten sich, da der Norden durch das Eis versperrt war, nach W. oder NW. Man unterscheidet in der Mark drei in dieser Richtung verlaufende Urstromtäler*), die sich in den Moorniederungen des Havellandes vereinigen und ihre Wasser in die untere E lbe führen. Sie stehen, ebenso wie die Endmoränen, in engem Zusammenhänge mit Stillstandsperioden im Rückzuge des Inlandeises. Das älteste, das (G logau-)
Baruther Tal, d as in der Niederung der Bartsch beginnt und weiter auf eine kurze Strecke das Odertal benutzt, zieht sich dann längs des Lausitzer Grenzwalles und des Fläming durch die Niederung der Malxe, des Ober-
spreewaldes und der Berste hin; an Baruth und Lucken-
w alde vorbei setzt es sich nach Brück und in der Plane
ebene nach Brandenburg fort, wo es in das Tal der Havel übergeht. — Im Zweitältesten, dem (Warschau-)Berliner Tale, dessen Anfang durch Weichsel, Warthe und Obra- bruch bezeichnet wird, fliesst die Oder von Tschicherzig bis Fürstenberg; bis Neuhaus wird es vom Oder-Spree- und Müllroser Kanal und dann von der Spree benutzt; jenseit des Havelländischen Luches mündet es in der
*) Ausserhalb der Mark hat man noch zwei solcher Täler erkannt: im S. das Breslau-Hannoversche Tal (Malapane, Oder. Schwarze Elster, Elbe), im N. das Pommersche Tal (von Rummels- burg parallel der Küste bis etwa Lübeck, dann südl. nach Lauenburg an der Elbe).