Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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II. Die Bodengestalt der Mark.

Gegend von Havelberg in das erste Tal. Das zuletzt entstandene (Thorn-) Eberswald er Tal geht von der Weichsel durch das Netze-, Warthe- und Oderbruch, dann durch die Senke des Pinowkanals, des Ruppiner Kanals und des Rhins, um sich bei Friesack mit dem zweiten Tale zu vereinigen. Nach Bildung des Berliner Tals zeigten die Wasser des Baruther Tales, wie nament­lich die Zerrissenheit des Terrains zwischen beiden Teilen südl. von Berlin beweist, mehr und mehr das Bestreben, nach jenem etwas tiefer liegenden Tale durchzubrechen, z. T. unter Benutzung bereits vorhandener Rinnen von Nebenflüssen, die bisher in nord-südlicher Richtung gingen, so der Dahme bei den Müggelbergen und der Havel zwischen Potsdam und Spandau. Auch der Durchbruch der Oder nach Tschicberzig zu erfolgte in jener Periode. Den Fortbestand des Berliner Tals wiederum stellte das Entstehen des Eberswalder Tals in Frage, zumal nach­dem die Oder weiter den Weg von Fürstenberg nach Küstrin gefunden hatte und nun die ganze Masse der östlichen Gewässer sich durch dieses Tal ergoss. Das untere Eberswalder Tal endlich wurde totgelegt, als bereits in der ersten Alluvialzeit die Oder von Hohen- Saathen nach N. zum Stettiner Haff durchgebrochen war. In den alten Haupttälern und ihren Nebentälern blieben nur kleinere Flüsse oder wie im Blumenthal eine Reihe von Seen zurück, oder sie wurden von weiten, sumpfigen Niederungen ausgefüllt, die noch in historischen Zeiten eine unübersteigbare Schranke zwischen den anliegenden Landschaften bildeten und den Verkehr auf wenige be­günstigte Übergangsstellen beschränkten, wie Lübben, Baruth, Brück, Eberswalde, Fehrbellin, Havelberg und vor allem auch Berlin-Kölln, wo man aus dem Teltow nach dem Barnim gelangte. Einige Strecken der alten Flusstäler wiesen dem Bau von Kanälen und Eisenbahnen den Weg.

Das ganze Gebiet wird von zwei Höhenzügen be­grenzt. Der südliche besteht aus dem Lausitzer Grenz- wall (Rückenberg südl. von Sorau 223 m), mit den schmalen Quertälern des Bober, der Lubst, Neisse und Spree, und dem Fläming, der ihn w. vom Quellbezirk der Dahme fortsetzt und durch die Nuthe in den Niederen Fl. (Golm 178 m) und Hohen Fl. (Hagelberg 205 m) zerlegt wird. Der Norden gehört dem breiteren Baltischen Höhenrücken an, der die oben genannte uckermärkisch-neumärkische Endmoräne in sich birgt. Mit steilem Abfall begrenzt er in der nördlichen Neumark und jenseit der Oder auch in der Uckermark (Pimpinellenberg w. von Oder-