Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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III. Aus der märkischen Baugeschichte.

XIII. Jahrh. Die regelrechte Anlage zeigt einen qua­dratischen Chor nebst halbrunder Apsis, einen breiten "Westturm (das Satteldach zwischen Nord- und Südgiebel ist nur selten erhalten) und ursprünglich rundbogige, schiefsschartenartig schmale Fenster. Nachlässige Be­handlung der anfangs sehr sauber gearbeiteten Blöcke sowie Verwendung unregelmäfsiger Steine, gerader Ab- schluss des Chores, der dann im Giebel mit drei Fenster­schlitzen versehen ist, oder gänzliches Fehlen desselben, Errichtung des Turmes auf dem westl. Teile des Daches gelten als Merkmale einer späteren Entstehungszeit. Eine Reihe solcher Bauten in verschiedener Güte lernt man auf der Wanderung über Tempelhof, Mariendorf , Marienfelde, Meinersdorf, Giesensdorf und über Weissensee, Wartenberg, Lindenberg, Schwanebeck, Zepernick k ennen. Umfangreichere Beispiele finden sich u. a. in Blumberg, Falkenhagen (Kr. Lebus) sowie in Städten wie Strausberg, Lychen und vor allem in Zinna; nicht selten sind Reste von ihnen Bestandteile gröfserer Ziegelbauten, wie bei S. Gotthard in Brandenburg.

Nach der Mitte des XII. Jahrh. erscheinen in der Altmark Backsteinkirchen. Der einer künstlerischen Gestaltung fähigere Ziegelbau, für dessen sofort ziemlich entwickelt auf tretende Kunstformen man früher allgemein niederländischen Ursprung annahm, neuerdings jedoch norditalienische Herkunft glaubt nachweisen zu können, verbreitete sich bald nach Osten und gelangte hei grösseren Kirchen ausschliesslich zur Herrschaft. Ausser Bauten mit einfacherem Grundriss werden nunmehr geräumige Basiliken geschaffen, deren höher geführtes Mittel­schiff das Licht durch Fenster über dem Dach der Seitenschiffe empfängt. Rein romanisch äusserlich an den Rundbogen, Lisenen und Bogenfriesen kennt­lich sind von den Ziegelbauten nur wenige, z. B. in Schönhausen a. E., Sandau, Dobrilugk u nd S . Nicolai i n Brandenburg. Selbst bei der vollendetsten Schöpfung dieses Stiles, der Klosterkirche in Jerichow , zeigen die Türme bereits Spitzbogen. Zumeist fällt nämlich die Vollendung romanischer Kirchen in die Zeit des Über-

f anges zur Gotik, so in Lehnin, oder es fand in der olge ein Umbau statt, der nur einzelne Teile in der alten Bauweise übrig liefs, wie am Langhause von S. Marien in Rathenow.

Weitaus die meisten Kirchen stammen in ihrer heu­tigen Erscheinung aus der gotischen Periode, als der anfänglich mehr dekorativ verwendete Spitzbogen eine vollständige Umgestaltung der Konstruktion herbei-