III. Aus der märkischen Baugeschichte. 15
geführt hatte. Die Werke der Frühgotik aus dem Anfang des XIV. Jahrh., gleich ausgezeichnet durch gute Verhältnisse wie durch mafsvolle Ausschmückung, eröffnet eine Anzahl von Klosterkirchen, deren älteste und zugleich herrlichste in Chorin als Ruine erhalten ist. Unter den damals auch in der Mark in Aufnahme kommenden Hallenkirchen, die bei gleicher Höhe aller drei Schiffe durch hohe Fenster und ein mächtiges Dach auffallen, ragt besonders u S. Marien in Prenzla hervor.
Der zunehmende Wohlstand der Städte ermöglichte selbst an sich unbedeutenderen Orten vom Ende des XIV. Jahrh. an den Bau all jener geräumigen Pfarrkirchen in den Formen der entwickelten Gotik, von denen die fünfschiffige Oberkirchc in Frankfurt das bemerkenswerteste Beispiel ist. In künstlerischer Hinsicht bezeichnen diese anspruchsvollen Hallenbauten, bei denen Konstruktion und Technik mehr und mehr vernachlässigt werden, vielfach einen Rückschritt. Was aber den besseren märkischen Bauwerken einen besonderen Wert verleiht, ist die gerade hier auf das glänzendste durchgeführte malerische Dekoration der Flächen, Strebepfeiler, Gesimspartien und Portaleinfassungen durch glasierte Formsteine. Der gesamte Backsteinbau hat wenig Kirchen aufzuweisen, die sich S. Katharinen in Brandenburg und S. Marien in Königsberg in dieser Beziehung an die Seite stellen könnten. Von prächtigster Wirkung sind ferner die beiden Hauptkirchen von Stendal mit ihren Turmpaaren; durch Erhaltung des alten Rohbaues gibt hier überdies das Innere treu den Eindruck mittelalterlicher Gotteshäuser wieder. — Wie beim Dom dieser Stadt ist auch sonst mehrfach der an die Südseite der Stiftskirchen anstofsende und von den Klostergebäuden umschlossene Kreuzgang erhalten geblieben, am vollständigsten und recht erfreulich in Heiligengrabe.
Waren in spätgotischer Zeit Denkmäler in grofser Fülle entstanden — ganz zuletzt noch aufser der Neu- Ruppiner Siechenhauskapelle die Wallfahrtskirchen zu W ilsnack und Alt-Krüssow —, so trat in der Renaissanceperiode im XVI. u. XVII. Jahrh. ein vollständiger Stillstand der kirchlichen Bautätigkeit ein. Nennenswerte Monumentalwerke lieferten erst wieder die Ausläufer des neuen Stils. Ausser den Kirchen, mit denen die ersten Könige ihre Residenzen versahen, kommen hier vornehmlich die prunkvollen Rokokoschöpfungen der Cister- cienser in Neuzelle und Seitwann und der Turm der Kirche von Krossen in Betracht.