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III. Aus der märkischen Baugeschichte.
Was die Profanbauten anlangt, so umschliessen die fast immer aus Feldsteinen auf geführten Stadtmauern noch heute eine ganze Reihe kleinerer Orte, wie Templin und Beeskow. Auch von den die Befestigung verstärkenden Türmen und Weichhäusern gibt es viele interessante Beispiele, am malerischesten bei einander in Prenzlau. Vornehmlich erfreut sich aber ein Teil der märkischen Städte ganz ausgezeichneter Tore, die durch ihre stattliche Erscheinung wie durch den freundlichen Schmuck zu den reizendsten Werken des gotischen Backsteinbaus zählen. Viereckige Türme mit spitzbogiger Durchfahrt, an deren Aufsenseite das Fallgatter in einem Falz lief, wie z. B. in , Gransee und Friedeber g deutlich zu sehen ist trifft man oft. Von den sonstigen Gestaltungen, worunter vorzüglich die in den oberen Geschossen in ein Rund- oder Achteck übergehenden und von Eckttirmchen flankierten Zierbauten kunstgeschichtlich wichtig sind, besitzen u. a. Stendal, Tangermünde, Brandenburg, Prenzlau und Königsberg eine reiche Auswahl. Vollständige Torburgen, bei denen Innen- und Aufsentor zu einem Ganzen verbunden sind, haben sich in Templin und in prächtiger Ausstattung in Jüterbog erhalten.
An merkwürdigen Privatgebäuden mangelt es fast ganz, vereinzelte Renaissancehäuser (z. B. in Luckau) und die Taubenhäuser in Schwiebus ausgenommen. Dagegen sind gute R athäuser aus gotischer Zeit vorhanden;
g enannt seien vor allem die beiden weitberühmten zu Tangermündn e und Königsberg , ferner wegen der erhaltene Gerichtslauben die von Jüterbog und Fürstenwalde.
Von den alten Burgen finden sich noch einige in leidlichem Zustande, wie der Belziger Eisenhart und der Rabenstein-, bei Sonnewalde und Lagow sind Ober- und Unterschloss noch gut erkennbar, Sonst ist bis auf einige Bergfriede, wie in Stolpe (Kr. Angermünde), Kottbus und Spandau alles geschwunden oder zum grössten Teil in jüngere Bauten aufgegangen. Von späteren Herrensitzen verdient aufser dem anmutigen Renaissanceschlösschen in Freyenstein das Schloss von Wiesenburg hervorgehoben zu werden; die grofsartigen Anlagen der Plattenburg und des Schlosses von Boitzenburg gehören im wesentlichen der neueren Zeit an.
Erklärung einiger Kunstausdrücke. Ambonen, Lesepulte der alt- christl. Kirche im Chor oder an den Schranken, um einige Stufen erhöht und mit Brüstung versehen. — Arkaden durch Bogen verbundene Pfeiler; als blosse Dekoration an der Wand Blendarkaden. — Attika Halbgeschoss über dem Hauptgesims. — Dienst got. kleine Säule, die mit einem Pfeiler oder einer Wand zusammenhängt und die Rippen eines Gewölbes trägt. — Epitaph aufrecht in die Wand eingefügtes Grabdenkmal. — - Fial e got. Spitztürmchen. — Kämpfer