Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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3. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog. 31

am angenehmsten hierher über die Badeanstalt (S. 30) : den Fuß­weg von Fähndrichs Tuchfabrik gradeaus weiter, bald über die Nuthe und die Bahn nach Dahme in den Wald, an dessen (v.) Rande ent­lang, zuletzt durch einen Birkenbusch zur Chaussee (*/a St.; St. 10,8), 5 Min. vor Lindenberg. Dem oben genannten Wege von der Bade­anstalt gegenüber, jenseit der Chaussee, Fahrweg, der bald in den Wald embiegt und, Fh. Klosterheide r. abseits lassend, an die alte Zinnaer Strasse gegenüber einer Schonung kommt (20 Min.). Auf ihr durch hohen Wald über die Nuthe zur ( 3 /4 St.) Chaussee zurück bei St. 6,9. Sogleich an den Neuen Häusern vorbei nach Gut Kaltenhausen, kurz vor (35 Min.) Zinna.

Die Bahn geht weiter durch Wald nach (59 km) Grüna. Östl. gelangt man von hier an der Heidenlinde, unter der die ersten Heiden der Gegend getauft sein sollen, vorüber nach dem ehemals den Cisterziensern ge­hörigen Kloster Zinna. Das Kloster, 1170 gegründet auf einem vom Erzbischof Wichmann von Magdeburg an­gewiesenen Teile der Feldmark des Dorfes Zinna (dieses w. von der Bahn), wurde 1179 durch die Pommern zer­stört, später wieder aufgehaut und erwarb allmählich ein wohlabgerundetes Gebiet, zu dem u. a. Luckenwalde, ausser- dem Rüdersdorf und andre Dörfer bei diesem gehörten. Seit dem Abzug des Abtes Valerian (1547) war es magde- burg. Domäne und kam 1680 nach dem Tode des letzten Administrators des Erzstiftes an Brandenburg. Die dem h. Jacobus geweihte romanische Klosterkirche, eine kreuzförmige, dreischiffige Pfeilerbasilika des XIII. Jahrh. mit späteren Gewölben und Dachreiter, ist vollständig aus sauberen Granitquadern erbaut; an der Südseite finden sich Spuren des ehern. Kreuzganges. In dem 1898 erneuerten Innern (Schlüssel beim Kirchendiener bei der Vogtei) am Chorgestühl gute alte Holzschnitzereien; vor dem Altäre im Boden ein aus Tonplatten zusammen­gesetztes Ave Maria; in den Chorfenstern alte Glas­malereien (Benedikt, Bernhard); gleichfalls im Chore, 1. an der Wand ein got. Sakramentshäuschen aus Sand­stein ; im nördl. Teile des Querschiffes ein grosses Marmor­epitaph des Kammerherrn v. Kraaz (f 1706), im südl. Seitenschiff Grabstein eines Abtes Alarich (f 1405). Eigen­tümlich sind vier der Ostseite des Querschiffes vorgelegte Kapellen; von den beiden nördl. ist die eine Sakristei, die andre eine mit gutem Schmiedegitter geschlossene Grab­kammer des genannten Kammerherrn v. Kraaz. Auf dem Klosterhofe sind w. die Reste einiger älterer Gebäude zu erkennen, jetzt zu Wohnungen ausgebaut, östl. drei grosse, gut erhaltene Gebäude: in der Mitte, zurück­liegend, die Abtei von 1495, alsFürstenhaus im XVII. Jahrh. Residenz des Markgrafen Christian Wilhelm und längere Zeit Wohnung der Marie Eleonore, Gemahlin