Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
Seite
34
Einzelbild herunterladen

34 3. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog.

Nor dl. vom Markte erreicht man durch die Zinnaer Strasse r. Planeberg Nr. 9 der got. Abtshof, einst Ab­steigequartier der Äbte von Zinna, erbaut nach dem Brande von 1478 das des Aussentores beraubte Zinnaer Tor, das aus einem Rundturm mit massiver Spitze und einem unvollständigen, viereckigen Turm besteht. Jenseits die n Zinnaer Vorstadt . Am Ende derselben Anlage und der Hohenzollerngarten (Rest.). Weiter nach Stadt Zinna s. S. 32.

Östl. vom Markte erhebt sich die imposante *Nikolai- kirche, dreischiffiger Hallenbau mit Chorumgang, in der jetzigen Gestalt aus dem XV. Jahrh ; der Chor wurde 147588 erbaut. Durch ein reiches Portal mit der Statue des Patrons und eine Vorhalle betritt man das 1877 würdig wiederhergestellte Innere (Küster Mittelstr. 27). An den Chorpfeilern einige ältere Bilder; 1. vom Altar das 6 m hohe *Sakramentshäuschen von Meister Michel (1507). Im Chor­umgang ein got. Schrank mit Schnitzereien des XV. Jahrh. und in der Brüstung der Interkolumnien 16 Bilder vom alten Hochaltar (1486). Renaissancekanzel von 1608. R. in einer Kapelle alte Decken- und Wandmalereien, der sogen. Tetzelkasten, ein Klappaltar aus der Mönchen- kirche und viele den abgerissenen 30 Nebenaltären an- gehörige Schnitzfiguren. Von den Galerien des durch eine Brücke verbundenen Turmpaares weite Aussicht; der südl. Turm, in dem man auf 210 Stufen hinaufsteigt (Eintr. 20 Pf), hat die alte massive Spitze; unter der welschen Haube des anderen, der oft erneuert werden mufste, wohnt der Türmer.

Südl. führt an der Nikolaikirche vorbei die Grosse Strasse, die Verlängerung der Pferdestrasse. In jener, Nr. 24, im Hofe der ehern. Wohnung Tetzels, die kath. Kirche mit der alten Tetzelkapelle. Weiter ö. das in der Anlage dem Dammtor ähnliche Neumarkter Tor. Jen­seits beginnt der als Runddorf angelegte Vorort Neu­markt, uralte Kultusstätte der Wenden, die hier ihren Sonnengott (vgl. S. 32) verehrten. Die 1891 wiederher­gestellte roman. Jakobikirche aus Granitquadern (20 Min. vom Markt), in der man neuerdings alte Wandmalereien entdeckt hat, steht auf der Stelle des alten wend. Tempels. Nahebei an der Strafse, vor dem Hause Nr. 52, der Rest eines alten Steinkreuzes.

Nordwest 1. vom Bahnhof dehnt sich neben der Chaussee nach Treuenbrietzen der 17 km 1., 3 km br. Artillerieschießplatz aus (Gutsbezirk; 2229 E., davon 1996 aktive Militärpersonen), 1864 an­gelegt, 1890 vergrössert. Die Kasernen beim Bannhof sind für die Feld- und Fussartillerie-Schiessschule. Weiterhin an der Chaussee das Neue Lager , dann beim gleichnamigen Bahnhof der Treuen-