Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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4. Wittenberg und Dessau.

Bahn und nach 20 Min. r. den von der Dammvorstadt kommenden Nieder-Görsdorfer Landweg an einem Gedenkstein für dietapfern Württemberger vorbei zum (35 Min.) Hügel. l /4 St. n. von dem eben genannten Gedenksteine, an dem hier nach ,Dorf Zinna' ab­zweigenden Wege, bezeichnet r. ein andrer Stein Tauentziens Stellung am Schlachttage mitt. 12 U. Auf dem Denkmalshügel seit 1817 in freundlichen Anlagen das Denkmal, eine gusseiserne got. Pyramide, ferner zwei Gräber mit Kreuzen, zwei Kanonen und die Wappen­schilder Bülows und Tauentziens; etwas unterhalb im Hause des Invaliden ein kleines Museum, meist Bilder, Waffen und andre Erinnerungen aus den Freiheitskriegen. Südl. vom Hügel zieht sich von Nieder-Görsdorf (r.) eine früher sehr sumpfige Niederung über Dennewitz nach Rohrbeck (ö); jenseit derselben erblickt man sw. Wölmsdorf, südl. in der Ferne Göhlsdorf (vor ersterem Dorfe ein Gedenkstein auf dem Grabe ,siegreicher Helden').

Als Tauentzien, den der von Wittenberg mit etwa 65000 Mann und 186 Geschützen aufgebrochene Marschall Ney tags zuvor nach Jüterbog zurückgedrängt hatte, den Anschluss an den westwärts stehenden 1. Flügel der Nordarmee unter Bülow zu gewinnen suchte, wurde er gegen 10 U. vorm, von Dennewitz her durch das Korps Bertrands angegriffen und hatte n. vom Dorfe einen harten Kampf mit dem überlegenen Feinde zu bestehen. Das Eintreffen Bülows (vgl. S. 28) bei Nieder-Görsdorf um 1 U. veranlasste Bertrand, den Denkmalshügel zu besetzen. Von dort wurde er jedoch nach dem ersten erfolglosen Angriff der Franzosen vertrieben und ebenso später (3V8 U.) nach der Vereinigung Tauentziens mit Bülow ge­zwungen, den Mühlberg bei Dennewitz zu verlassen und ö. nach Rohrbeck abzuziehen, das er ebenfalls nicht zu behaupten vermochte. Inzwischen drehte sich der Kampf zwischen dem r. Flügel Bülows und dem erst nachm. angelangten, später durch Oudinot unterstützten Reynier um Göhlsdorf, welches zweimal von den Franzosen ge­nommen wurde. Diese wären Sieger geblieben, wenn nicht Ney, der um jeden Preis auf der Nordseite des Baches Terrain behaupten wollte, Oudinot auf den 1. Flügel gerufen hätte. Dem neuen Angriff aller verfügbaren Bataillone, zu denen im rechten Augenblick l Borstel gestossen war, vermochte Reynier nicht mehr zu widerstehen, so dass gegen 5 U. auch hier die Entscheidung fiel. In wilder Flucht, in die südl. von Dennewitz auch Oudinot hineingerissen wurde, wandte sich Reynier nach Torgau zu, während Bertrand und Ney unbehelligt nach Dahme (S. 22) gelangten. Mit Aufopferung von 9000 Mann hatten 41000 Preussen mit 124 Geschützen den Feinden einen Verlust von über 20000 Mann und 53 Geschützen beigebracht.

4. Wittenberg und Dessau.

Fahrpreise von Berlin: Wittenberg (Fahrzeit l l / 22V4 St.) 5,70. 3,80 (Schnellzug 6,40. 4,50). R. 8,60. 5,70 M.; Dessau 8,0. 5,30. (8,90. 6,20), R. 11,90. 8,0 M. Von Wittenberg (östl. Bahnsteig) nach Dessau 2,30. 1,50 (2,50. 1,80), R. 3,40. 2,30 M. Von Dessau nach Wörlitz 1,45. 0,95, R. 2,15. 1,45 M.; Sonntagskarten 1,35. 0,90 M.

Jenseit Jüterbog (S. 32) geht die Anhalter Bahn, nachdem sich die Dresdener Linie von ihr getrennt hat, an Dennewitz vorbei (1.; r. Blick nach dem Denkmals­hügel) nach (69 km) Nieder-Görsdorf (S. 35). 75 km Blönsdorf, bereits in der Provinz Sachsen. 84 km Zahna, Städtchen (2900 E.) mit grossen Fabriken und Hunde­züchterei. 87 km Bülzig,