Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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4. Wittenberg und Dessau.

1. Vorzimmer (Nordseite): Bilder von Kranach d. J., u. a. Kreuzigung, Luther, Friedrich d. Weise und Johann d. Beständige. Im Schrank Luthers Becher, sein von Peter d. Gr. bei einem Besuche 1712 zerbrochenes Trinkglas, Stickereien und Rosenkranz der Katha­rina von Bora. 2. Lutherstube, ehern. Wohn- und Familien­zimmer: Luthers Sitzbank am Fenster; Eichentisch: Ofen, die mit Bildwerk verzierten Kacheln z. T. erneuert. An der Tür Peters d. G. Namenszug unter Glas. Decke nach Luthers Angaben an-

g efertigt. Im 3. Zimmer neuere Gemälde: Teichs , Karl V. am rabe Luthers (1547); Plüddemann, Reichstag zu Worms; Gay, Bibel­übersetzung; Spangenberg , Luthers Verlobung (1526); Hübner, Anschlag der Thesen (unvollendet). 4. Zimmer: Kranach d. Ä., Luther (1526), Luther und Katharina (1528), Magdalene Luther, die drei Kurfürsten, Bugenhagen, Melanchthon; . Kranach d. J. , Weinberg des Herrn (1569) Lutherkanzel, aus alten Resten zusammengesetzt (ursprünglich in der Stadtkirche). In Glaskästen alte Bibeln, Neues Testament von 1523 u. a. 5. Zimmer (Südseite): Kranach d. Ä., die 10 Gebote (1516); König, die Übersetzung der Bibel (Karton); Kupferplatten mit den Bildern von Luther und Kurfürst Johann Friedrich (1546 u. 1555); wertvolle Holzschnitte. In den Glaskästen Medaillen (u. a. Luther als Mönch, Luther von Dürer), Lutherringe, Melanchthons Sophokles, Autographen der Reformatoren. 6. Zimmer: Modell von Rietschels Lutherdenkmal in Worms. Holzschnitte (u. a. Luther als Junker Jörg). In den Schränken Originalabdrucke von etwa 1300 Schriften Luthers und seiner Zeitgenossen sowie ältere und jüngere Bildnisse derselben. 7. Aula: Bildnisse Luthers, Melanch­thons und der sächs. Kurfürsten. Altes Katheder mit den Wappen der vier Fakultäten.

Weiter in der Kollegienstrasse 1., Nr. 60, M elanchthons Haus, mit Tafel (das Sterbezimmer 1898 erneuert); im Garten ein steinerner Tisch mit der InschriftPh. Melanchthon 1551. Im Hause Nr. 62, jetzt Infanterie­kaserne, war einst die 1502 von Friedrich d. Weisen ge- gründete Universität, an der ausser Luther und Melanchthon u. a. Joh. Staupitz, Nik. Amsdorf, Joh. Bugenhagen, Just. Jonas wirkten, und die 1817 mit der Universität Halle vereinigt wurde. Das Eckhaus r. Nr. 12/13, kurz vor dem Markte, ist das sogen. Hamlethaus, wo der dänische Prinz als Student gewohnt haben soll.

Den Markt (25 Min. vom Bahnhof) schmücken die 2,80 m hohen *Standbilder Luthers (als Doktor der Gottes-

g elahrtheit), von Schadow (1821), und Melanchthons (mit der Augsburgischen Konfession), von Drake (1865), beide unter got. Baldachin von Schinkel bezw. Strack. Dahinter das 1523 begonnene, 1769 erneuerte Rathaus; am Balkon allegorische Figuren und Inschriften. L. vom Rathause ein alter Brunnen.

. vom Markt erhebt sich die mit ihren beiden Türmen weithin sichtbare Stadtkirche , deren ältester, aus dem XIV. Jahrh. stammender Teil, ursprünglich Kapelle (im O.), bei der Erweiterung des Baues im XV. Jahrh. zum Altarchor umgewandelt wurde; die Sakristei im NO. kam 1570 hinzu. In der Kirche,