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4. Wittenberg und Dessau.
im Stadtbezirk 1 Pers. 50. 2: 60, 3: 80 Pf.; 4: 1 M., Va St. 1— IV* M.; nach Wörlitz 5—6V2 M. - Strafsenbahnen: vom Bahnhof durch die Kavalier- und Franzstr. bis zum 3. Friedhof; dsgl. durch die Leopold-, Zerbster u. Askanische Str. zur Zuckerraffinerie (südl. vom Bahnhof, an der Bahn), jede Strecke alle 10—15 Min. für 10 Pf., mit Umsteigen von einer in die andre Linie.
Ausser dem Staatsbahnhof hat D. einen Bahnhof für die Wör- litzer Bahn (n.; Erfr.) und einen für die Radegaster Bahn (bei der Zuckerraffinerie).
Dessau, die freundliche Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Anhalt, mit 50 851 Einw. an der Mulde, 1218 zuerst erwähnt, ist gleich ausgezeichnet durch sehr wertvolle, leider an verschiedene Orte verstreute Kunstsammlungen wie durch seine reizende Umgebung. Besonders verdient machten sich um die Stadt die Fürsten Leopold I., der alte Dessauer (reg. 1693—1747), und Leopold Friedrich Franz („Vater Franz“; reg. 1758—1817). Jetziger Herzog ist Friedrich II. (seit 1904). Als Garnison hat D. zwei Bataillone des Anhalt. Infanteriereg. Nr. 93.
In den Anlagen am Bahnhof 1. das *Denkmal für Moses Mendelssohn, Bronzebüste des Philosophen (1729 — 86; vgl. S. 43) auf Sandsteinsockel, der aus einem Brunnen aufsteigt, von Hofmeister; r. die *Marmorbüste des anhalt. Hof-Kapellmeisters Fr. Schneider (1786—1853), von Schubert. Weiter am Kaiserplatz l. vor der herzogl. Antoinettenschule (Höhere Töchterschule) das vom Baron v. Cohn gestiftete *Kaiser "Wilhelm-Denkmal mit den Bronzemedaillons Friedrichs III. und Wilhelms II., von Tondeur; r. das Kriegerdenkmal (Germania), von Spiess.
Nö. in der Leopoldstrasse das Evang. Vereinshaus (im Innern die Statuen Wolfgangs von Anhalt, Friedrichs d. Weisen, des Grossen Kurfürsten und Wilhelms I., von Grüttner); sw. in der Bismarck- straase das Land - und Amtsgericht.
Dem Ende der Kaiserstrasse gegenüber, in der Fried- richstrasse, liegt das 1872—74 erbaute Behördenhaus (für Staatsministerium, Landtag u. s. w.), mit ansehnlicher Bibliothek (wochent. 9—1 und, ausser Mi, 3—6TJ.); oben eine Askania von Schubert. Weiter 1. durch die genannte Strasse in die von N. nach S. gehende Kavalier- strasse, die Hauptstrasse der Stadt. Hieran der Ecke 1. die Post mit Sandsteinfassade, r. das Palais der Prinzessin Luise — L. in der Nähe, am Neumarkt, der Prinz-Wilhelmbrunnen, von Sehring, das Bronzestandbild des Herzogs Leopold Friedrich Franz (vgl. oben), von Kifs, und die 1690—1702 erbaute, einfache Johanniskirche.
Der südl. Teil der Kavalierstrasse enthält r. das stattliche - Erbprinzliche Palais, 1884— 88 von Ende u.Böck mann erbaut, 1. das herzogl. Theater (Vorstellungen im Winter) mit schönem Konzertsaal, dann r. das Frieden-