6. Lehnin.
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(mehrmals Wegw. ,Lehnin‘) zur Luchbrücke (lVs St.; zurück: jenseit der Brücke nach 4 Min. r., nachher stets Wegw. ,Kammerode‘); dann in einer Eichenallee, die weiterhin r. umbiegt, durch hohen Wald zum (>/2 St.) Südende einer Niederung und an die (6 Min.) Beelitzer Strafse, zuletzt durch die Neuhäuser- und Hauptstrafse nach der Mitte von Lehnin ( l /a St.); — oder schon etwas vor der Niederung (nicht unmittelbar an ihrl) den Fahrweg r. ab, nachher über eine Brücke zum (*20Min.) Südende des Schampsees, gradeaus zur Potsdamer Landstrafse und auf ihr in den Ort ( s /4 St.; vgl. S. 59). — Ferch (S. 56) erreicht man auf angenehmem Wege auch von Michendorf { S. 47; 2 St.), vgl. Teil I.
Die Stationen im Fernverkehr der Potsdamer Bahn (von Potsdam bis Magdeburg 1838—46 erbaut) sind: Potsdam, Charlottenhof, Wildpark , Werder (s. Teil I) und (47 km) Gr. Kreutz (Fahrpreise 2,90. 1,90, R. 4,30. 2,90 M.), die letzte vor Brandenburg. — Von Gr. Kreutz Kleinbahn (Fahrkarten beim Bahnhofswirt für 75 u. 50 Pf.; keine Rückfahrkarten) über (7 km) Dahnsdorf und (9- km) Nahmitz zwischen (r.) Netzener See und (1.) Klostersee (vgl S. 59; jenseit des Dorfes am Ende des Waldes 1. schöner Blick nach Lehnin) nach (12 km) lehnin (Erfr.). Der Bahnhof liegt im Dorfe Kaltenhausen , ty* St. vom Kloster.
Lehnin r (*Preufsischer Hof; Post , mit Garten; Preufsische Adler ; Omnibus nach Brandenburg s. S. 60), Flecken mit 2378 Einw. zwischen Klostersee (nw.) und Mühlenteich (ö.) im Kreise Zauch-Belzig, rings von Wald umgeben, wird von Sommerfrischlern ziemlich viel aufgesucht. Die zahlreichen Ziegeleien in der Nähe haben durch die an den Klostersee sich anschliefsende Seenkette und den Emsterkanal Verbindung mit der Havel. — Am Anfang des Ortes (vom Bahnhof aus) seit 1902 ein Bronzestandbild Kaiser Friedrichs, von Arnold.
Das Kloster S. Marien in Lehnin wurde von Markgraf Otto I., dem Sohne Albrechts des Bären, 1180 der Sage nach an der Stelle gegründet, wo ihm auf der Jagd im Traume unter einer Eiche des Urwaldes eine Hirschkuh erschien, und mit Cisterciensermönchen aus Sittichen- bach bei Eisleben besetzt. Als erstes Kloster dieses Ordens in der Mark, von dem die Klöster Paradies, Chorin und Himmelpfort ausgingen, war L. von hoher Bedeutung; bei der Aufhebung unter Abt Valentin (1542) besafs es noch die Stadt Werder, 64 Dörfer und 45 Seen. Von den seit 1450 den märk. Bischöfen gleichgestellten Äbten spielte Heinrich Stich (f 1432) eine hervorragende Bolle in den Quitzowschen Händeln. Nach der Säkularisation wurde das Kloster in ein kurfürstl. Amt verwandelt und namentlich vom Gr. Kurfürsten und Friedrich III. auf Reiherjagden benutzt. Seit 1811 ist es Privatbesitz.
Die sogen. Lehninsche Weissagung , ein latein. Gedicht in Hexametern mit Binnenreimen, das sich als das Werk eines Bruders Hermann (um 1300) ausgibt und die Schicksale Lehnins und Brandenburgs vorführen will, ist erst gegen Ende des XVII. Jahrh. entstanden.