Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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6. Lehnin.

An der zum Amt führenden schattigen Allee liegen r. zwei Klostergebäude, deren frühere Bestimmung zweifel­haft ist; das sogen. Patronatshaus (jetzt Schule) und das von Friedrich Wilhelm IV. angekaufte Königshaus, ein wohlerhaltener Backsteinhau des XV. Jahrh. mit schönem Giebel. L. stofsen an die Südseite der Kirche die Reste der Konventsgebäude ; darin aufser einigen Zellen ein in zwei Schulzimmer geteilter Saal.

Die *K irche, e ine dreischiffige kreuzförmige Pfeiler­basilika (Hauptschiff 63 m 1.) mit einschiffigem Chor und halbrunder Apsis, wurde bald nach 1180 in roman. Stil begonnen, in den besten Formen des Übergangsstils bis 1262 zu Ende geführt (der "Wechsel besonders sicht­bar aufsen an der Nordseite), endlich nach fast völligem Verfall der westl. Teile 187274 wiederhergestellt. Man betritt sie von der am "Wege liegenden Chorseite (O.; Küster im Hause nebenan).

Im Chor an den Stufen zu dem Altäre ein Überbleibsel von dem Eichstamm , unter dem Otto den Traum gehabt haben soll (S. 57). Der ehern. Altarschrein ist jetzt in Brandenburg (S. 66). Neben dem Altar 1. Grabstein des Markgrafen Ottoko (Schwiegersohn Kaiser Rudolfs von Habsburg, f 1B03 als Mönch), r. Gedenktafel für Kaiser Friedrich III. Im nördl. Querschiff unter der Orgel Gedenk­tafel für Friedrich Wilhelm IV. Die östl. Enden der Seiten­schiffe bilden zweigeschossige Kapellen, die beiderseits sich oben nach dem Chore öffnen. Die westl. Enden sind zu Nebenräumen ein­gerichtet ; im nördl., der sogen. Paradieshatte , der Grabstein eines Abtes (t 1509), im südl. zwei schlecht erhaltene Gemälde des XV. Jahrh. auf Holz, auf die Ermordung des ersten Abtes Sibold durch die Wenden im Dorfe Nahmitz (S. 59) bezüglich. An der Westseite innen eine schmale Galerie (Überblick über die Kirche), angeblich zur Ver­bindung zwischen dem Abthause (n.) und den Klostergebäuden (s.); Aufgang zu derselben durch eine Wendeltreppe im Ringelturm , dem nördl. der beiden turmartigen Strebepfeiler, die aufsen aus der West­front hervortreten.

Die Kirche diente der Ottonischen Linie der Askanier als Grab­stätte. Von Hohenzollern wurden hier beigesetzt: Friedrich d. Dicke , ein Bruder Kurfürst Friedrich II. (+ 1463), ferner die Kurfürsten Johann Cicero (f 1499) und Joachim 1. (+ 1535); die beiden letzteren liefe Joachim II. mit dem Doppelgrabmal von Peter Vischer u. Sohn in den Berliner Dom überführen.

Die sonstigen noch vorhandenen Baulichkeiten liegen im Bereich des Amtes (Zutritt nach Anfrage heim In­spektor). R. vom Wirtschäftshofe im Garten der Rest eines Tores, daneben eine Kapellenruine, dieKlause. L. gelangt man über den Hof durch das Abtshaus zu den grofsen Kellereien der Konventsgebäude, über denen sich die kurfürstl. Räume befanden. Von hier führt eine schöne Lindenallee zu Resten der Klostermauer, mit vier­eckigem Turme, dem sogen. Kuhbier.

Nord westl. Von der Chaussee nach Gr. Kreutz am Waldes­rand 1. zum (20 Min.) Rest. Klostersee am Klostersee und zur Badeanstalt, dann schöner Pfad am See, in der Bucht desselben etwas von ihm