66
7. Brandenburg a. H.
Von der Altstadt führt der Grillendamm (schöner Blick auf alle drei Stadtteile), von der Neustadt der Mühlendamm nach der Dominsel. Am Anfang des Mühlendammes, noch in der Neustadt, der 1411 erbaute, 1864 wiederhergestellte, achteckige Mühlentorturm m it hohen got. Nischen und massiver Pyramide. Die kleine, jetzt unbenutzte Petrikapelle (PI. 20) der Dominsel nimmt vermutlich die Stelle des einst von Kaiser Otto I. gestifteten Domes ein.
Nördl. davon der 1165—87 von Bischof Wilmar (vgl. S. 60) erbaute *Dom (PI. 12), Backsteinbasilika mit Querschiff, an dessen nördl. Teil sich ein zweigeschossiger Kapellenbau (im 0.) anschliefst. Der ursprünglich roman. Bau wurde einem zweifachen got. Umbau unterzogen, indem um 1300 besonders die Pfeiler im Innern nach den Seitenschiffen verstärkt, um 1400 die Gewölbe der Seitenschiffe und der Obergaden des Mittelschiffes her-
f estellt wurden. Der letzten durchgreifenden Wiedererstellung, die 1834—36 unter Schinkels Leitung stattfand, verdanken die Westfassade mit dem unschönen Turm und das südl. Querschiff ihre Gestalt. Vom 27. Nov. — 5. Dez. 1848 tagte im Dom die Nationalversammlung. Das evangel. Domkapitel besteht noch heutigentags; die 12 vom Könige ernannten bezw. (Kurator und Direktor der Ritterakademie) bestätigten Mitglieder kommen einmal im Jahre (29. Sept.) zusammen und beziehen ein sehr - beträchtliches Einkommen. — Wir betreten durch das Westportal, zu dessen beiden Seiten Skulpturen aus Sandstein angebracht sind (1. Fuchs, der den Gänsen predigt, r. noch nicht erklärte Szenen aus der Tierfabel), das sehr sehenswerte **Innere, im
t anzen 57 m 1. (Mittelschiff 9,4 m br., 20,4 m h.). Kantor urz vor dem Durchgang zum Dom 1. Nr. 52.
Hauptbau. Im Mittelschiff im Pfeiler 1. unter der Orgel Epitaph der Gemahlin des Feldmarschalls v. Barfus, geb. v. Schlabrendorff, (t 1691), mit Marmorbüste (von Schlüter?); weiterdas des Dechanten *Adam v. Königsmarck (f 1621) aus Marmor, vorzügliche Arbeit. — In den Seitenschiffen: nördl. Grabplatte des Bischofs Dietrich r. d. Schulen- burg (f 1393) aus Sandstein; südl. (der Kanzel gegenüber am Pfeiler) desgl. für den Bischof Stephan Bötticher (f 1453), sehr gut erhalten, und (am Ostende) u. a. Grabstein des Seniors Friedr. Hake v. Berge (f 1615) mit Figur in der noch heute üblichen Domherrntracht.
Zum einschiffigen Chor führt eine Treppe von22 Stufen. Vorn Radleuchter aus vergoldetem Schmiedeeisen (XY. Jahrh.); Taufstein aus Sandstein mit Reliefs (unten 7 Tiere, wohl Symbole der durch die Taufe ausgetriebenen Sünden; oben allegorische und biblische Szenen); messingne Taufschüssel mit dem englischen Grufs. — Zu beiden Seiten altes Chorherrngestühl mit Schnitzwerk und Domherrnwappen ; 1. auch Bischofsstuhl mit roman. Blattwerk. # — Gr. * Altarschrein, 1518 von Abt Valentin für das Kloster Lehnin angefertigt (vgl. S. 58), seit 1723 hier, mit Schnitzwerk (Maria mit dem Kinde,