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9. Stendal und Tangermünde.
Min. südl., im nördl. Teile des Dorfes, bei den Gasthäusern Weg zur Fähre nach Tangermünde (35 Min.; S. 81). — 12km Jerichow. —17 km Redekin , mit vorzüglicher roman. Kirche; 19 km Scharleucke. — 24 km Alten-Plathow; auf dem Gute der schlanke Turm einer eingegangenen Schrotfabrik. — Dann über den Plauer Kanal nach Genthin (S. 70).
Jerichow (Stadt Magdeburg; Schwarzer Adler ; Erfr. im Bahnhof), Ackerbürgerstädtchen mit 1711 Einw., ausgezeichnet durch die ^Klosterkirche (Schlüssel beim Kantor, Lindenstr. 20) der Prämon- stratenser, die Hartwig v. Stade, Domherr in Magdeburg, zur Kolonisation des Landes 1144 hierher berief. Das vorzüglich ausgeführte Backsteinbauwerk, wahrscheinlich nicht die ursprüngliche Anlage (Adler), sondern erst aus dem XIII. Jahrh. (Schäfer), eine kreuzförmige Säulenbasilika mit zwei sehr hohen, schlanken West- türmen und drei Apsiden, ist Vorbild für alle Bauten dieser Art im nordöstl. Deutschland gewesen. Auch das Innere, obwohl bis auf die schönen Sandsteinverzierungen an den Portalen und Pfeilern schmucklos, wirkt durch die völlige Durchführung des Rohbaues wie die regelrechte Anlage der weiten Räume mächtig. Zu dem durch einen Lettner abgeschlossenen hohen Chor führen vom Mittelschiff zu beiden Seiten Stufen empor. Darunter die zweischiffige Krypta, 4 Stufen tiefer als die Querscniffe, nach denen sie sich ebenso wie nach dem Langhause öffnet. Die einstigen Klostergebäude im W. hat man mit Ausnahme des noch leidlich erhaltenen Speisesaales zu wirtschaftlichen Zwecken des Amtes fast ganz verbaut (wegen Besichtigung wende man sich an den Inspektor).—Am Südende der Stadt die romanische, durch Umbauten sehr verunzierte Stadtkirche; nahebei, nach der Elbe zu, der Burgberg. Beim Bahnhof eine neue Landesirrenanstalt — Von J. nach Tangermünde: jenseit des Amtes auf dem Elbdeich, der 20 Min. vor der Fähre die Strafse von Fischbeck kreuzt (im ganzen IV 2 St.); — oder erst hinter der Brücke r. den nicht immer gangbaren Weg durch die Wiesen (70 Min.), der 10 Min. vor der Fähre an die Strafse kommt.
Jenseit Schönhausen überschreitet die Bahn die Elbe und betritt die Alt mark, die ehemals der älteste Teil der Kurmark Brandenburg war, 1807—13 als Departement der Elbe zum Königreich Westfalen gehörte und 1815 der neugebildeten. Provinz Sachsen zugewiesen wurde. — 97 km Hämerten ; IVa St. südl. Tangermünde (S. 81). — 105 km Stendal.
9. Stendal und Tangermünde.
Stendal. — Gasth.: Breit© Str. 11 Rudolphi, mit Garten, Z. IVa—8 M.; Nr. 81 *Hot. Prinz Leopold von Bayern; Nr. 21 Weifser Schwan; Schwarzer Adler, am Markt, Z. von 2 M. an; Bahnhofshot.; Backe, Bahnhofstr. 15, Z. IVa—2 M. — Rest.: Bahnhof ; Haupt, Hallstr. 54/55.
— Konditoreien: Müller, Schadewachten; Sternberg , Breite Str. 16.
— Wiener Cafö: Breite Str. 2. — Gartenlokale: Petersburg , 5 Min. w. vom Mönchskirchhof (S. 78); Schützenhaus, am Arneburger Tor. — Post: Ecke Post- u. Hallstr., nahe dem Markt, und am Bahnhof. — Droschke: in der Stadt 1 Pers. 50, 2: 75 Pf., 4: 1 M. — Pferdebahn: vom Bahnhof zur Altedorfstrafse, nahe dem unglinger Tor, 10 Pf.
Stendal, Hauptstadt der Altmark und Kreisstadt mit 22074 Einw., an der Uchte, Knotenpunkt von mehreren wichtigen Bahnlinien, ist wegen der Fülle kirchlicher wie