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9. Stendal und Tangermtinde.
schiff: Klappaltar mit Johannes d. Täufer und d. Evangelisten und mit der Taufe Christi; gutes Renaissanceepitaph mit Sauls Bekehrung. — Südl. Querschiff: S chönebecksche Grabstätte, darin ein Ölbild mit Darstellung der biblischen Gleichnisse; in einem Anbau die Bibliothek", im innern Giebel neben einem Lampengehäuse der h. Nikolaus und Bartholomäus.
Der sttdl. an den Dom stofsende Kreuzgang enthält das Altmärkische Museum (Eintr. nur im Sommer So. 11—12, Do. 2—3 U., unentgeltlich; sonst durch Herrn Bittersohl, Poststr. 2, zugänglich), eine sehenswerte Sammlung von Gräberfunden, kirchlichen Altertümern, Kleidungsstücken von Bäuerinnen, Stammbüchern und anderen literarischen Erinnerungen (u. a. Schreiben Th. Körners, der sich 1813 als Kommissar des Lützowschen Korps kurze Zeit in Stendal aufhielt); Schwarzwälder Uhr von 1640. — Nö. vom Dom das Landgericht, von dem man durch die Dom- und Hallstrafse zum Markte gelangt.
Weiterhin folgt an der Westpromenade (vom Bahnhof direkt durch die Frommhagenstrafse in i U St. zu erreichen) der Mönchskirchhof, an Stelle des ehern. Mönchsund Nonnenklosters der Franziskaner, mit dem hübschen Kriegerdenkmal (Germania in der Nische eines turmartigen Baues). Am Platze südl. ein Rest des Nonnenklosters, die S. Annenkapelle, jetzt kath. Kirche, bei der man So. im Sommer Gelegenheit hat,, die bunten Trachten der aus der Umgegend zusammenströmenden polnischen Arbeiter („Sachsengänger“) zu sehen; westl. der Neubau des 1540 gestifteten Gymnasiums; östl. ein Refektorium, gegenwärtig als städt. Arbeitshaus benutzt. Etwa 8 Min. vom Mönchskirchhof: ö. das Rathaus, n. das Ünglinger Tor (S. 80).
Der Hauptstrafsenzug, der vom Tangermünder Tor nach N. geht, heifst Schadewachten (ehemals Dorf), dann Breite Strafse. L. von der letzteren alsbald, in der Poststrafse, das Ständehaus der Altmark. An der Breiten Strafse selbst öffnet sich r. der Winkelmannplatz mit der Erzstatue J. J. Winckelmanns (geh. 1717 in Stendal, vgl. S. 79; ermordet 1768 in Triest) von L. Wich- mann, 1859 „dem Erforscher und beredten Verkünder der Kunst des Altertums“ von der Vaterstadt errichtet. Dahinter die Höhere Mädchenschule.
L. von der Breiten Strafse erhebt sich die mächtige ‘Marienkirche, die ihre jetzige einheitliche Gestalt um dieselbe Zeit wie der Dom (Mitte des XV. Jahrh.) erhielt und mit ihm im Aufbau wie in den Einzelheiten im wesentlichen übereinstimmt: gleichfalls dreischiffige Hallenkirche mit Kapellennischen zwischen den Strebe-