Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
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9. Stendal und Tangermünde.

Zwischen derselben Strafse und der Petrikirchstrafse die got. Petrikirche aus dem XIV. und XV. Jahrh. Das prächtige *Ünglinger Tor wurde um 1440 als Ausbau eines älteren, in den unteren Teilen erhaltenen Granit­baues errichtet; über der Durchfahrt zwei quadratische Stockwerke mit runden Eckthürmchen, darüber ein zwei­stöckiger Rundturm, alles mit Zinnen versehen und reich ausgeschmückt. Jenseit des Tores, am Anfang der Ung- linger Chaussee, 1. das den Familien Bismarck gehörige Gertmudstift, mit der alten Gertraudkapelle. 1 U St. weiter von dem mit Anlagen (Bürgerpark) versehenen Ünglinger Berge schöner Überblick über alle Bauten der Stadt.

Von Stendal nach Arneburg» 14 km Eisenbahn (Verkauf der Fahrkarten im Rest. Kyffhäuser, 5 Min. ö. vom Schützenhause; Omnibus dorthin vom Staatsbahnhof für 20 Pf.). Erste Haltestelle: 2 km Heinrichslust , Wäldchen mit hübschen Promenaden (besuchtes Rest.; Erfr. auch im städt. Porsthause). Arneburg {Schwarzer Adler-, Brauerei Grabert; 1893 E.), sehr hoch an der Elbe gelegen, brannte 1767 fast völlig ab, wurde aber von Friedrich d. Gr. wieder aufge­baut und 1778 zur Stadt erhoben. Hier stand eine der ältesten Burgen der Altmark, schon 981 genannt und während der Wenden­kriege wichtiger Stützpunkt der Deutschen. Während der Ort 11961499 magaeburgisch war, diente das Schlofs mehrfach als mark- gräfl. Witwensitz. 1499 starb hier Kurfürst Johann Cicero. Der Jetzige Schlofsbau stammt aus den 30er Jahren des XIX. Jahrh. (jetzt Ofenfabrik). Schöner Blick von hier wie von der weiter n. gelegenen alten Granitkirche auf die Elbe und das jenseitige Ufer (Fähre).

Von Stendal nach Wittenberge, 50 km. Die Bahn folgt dem Zuge der Uchte. 10 km Eichstedt. 14 km Goldbeck; Zweigbahn nach Werben s. S. 81. Später sieht man r. Kalberwisch (1V4 St. von Osterburg entfernt), grofser Besitz des Herrn v. Jagow mit Park (schmuckes Herrenhaus, 1875 von Gropius u. Schmieden erbaut), be­reits in der Wische, einem zwischen Uchte und Aland einer- und Elbe anderseits gelegenen fruchtbaren Landstrich, der im XII. Jahrh. von Niederländern kolonisiert wurde. 25,5 km Osterburg {Stadt Magde­burg), Kreisstadt mit 4800 Einw. an der Biese, mit Provinzial-Taub- stummenanstalt und Schullehrerseminar. In der Mitte des Ortes die Nikolaikirche , mächtiger Backsteinbau, im wesentlichen aus dem XIV. Jahrh., mit eigentümlichem Chor aus dem XV. Jahrh. Weiter­hin, dicht an der Bahn, auf dem Friedhofe die schlichte S, Martin­kirche , Grabstätte des märk. Geschichtsschreibers Nie. Leutinger (+ 1612). Im N. Höhen mit Blick auf die Stadt, weiterhin (1. von aer Seehauser Chaussee) Rest. Fuchsbau. Durch grofsen Wald nach (37 km) Seehausen ( Goldner Stern ; Erfr. im Bahnhof; Omnibus nach Werben, 18 km, wochent. 1 mal für 1 M.), Stadt mit 3530 Einw., vom Aland umflossen. Va St. vom Bahnhof die Petrikirche , unter Benutzung eines älteren Baues (roman. Portal innen erhalten) im XV. Jahrh. hergestellte, dreischiffige Hallenkirche mit riesigen Doppeltürmen; im Innern ein guter Schnitzaltar. Von der mittelalterlichen Be­festigung ist aufser Resten der Backsteinmauer (besonders im W.) . das Beuster Tor , got. Backsteinbau des XV, Jahrh., stehen ge­blieben ; dabei die alte got. S. Spirituskapelle. Nw. von der Kirche die städt. Realschule. Südl. vor der Stadt der hübsche Schillerhain : am Anfang r. das städt. Krankenhaus. Jenseit des Hains r. im Gehölz der Fangelturm. Ausflugsorte, a A1 St. entfernt, sind: sw., abseit