Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
Seite
81
Einzelbild herunterladen

9. Stendal und Tangermttnde.

81

der Osterburger Chaussee, Fh.Baarsberg, w., an der Arendseer Chaussee, Fh. Warthe und Tannenkrug. 1V4 St.. von der Stadt liegt Falkenberg , auf dessen Gut 1755 Bülow v. Dennewitz (f 1816) geboren wurde. Über den Aland nach (45 km) Geest-Gottberg; zuletzt über die grofse Elbbrücke nach (50 km) Wittenberge (S. 92).

Von Stendal nach Werben, 34km Eisenbahn. Bis (14 km) Goldbeck s. S. 80. Weiter Zweigbahn nach Werben a. E. ( Herms' Hot., am Markt),, Städtchen mit 1763 Einw. in sehr fruchtbarer Gegend nahe der Vereinigung der Havel mit der Elbe. In dem als Schutzwehr gegen die Wenden angelegten Orte hielt Kaiser Heinrich II. 1005 einen Reichs­tag ab; 1024 weilte Konrad ll. hier. Nach der Niederlage der Deutschen bei Pritzlawa (wohl in der Gegend von Quitzöbel) im J. 1056 sank der Ort sehr herab, gelangte aber wieder zu hoher Blüte, als Albrecht der Bär 1160 hier die erste Johanniterkomturei in Deutschland er­richtete, deren Gebäude sich bis Ende des XVII. Jahrh. erhielten und die dem Namen nach bis 1810 bestand. Berühmt ist W. auch, durch das starke Lager geworden, das Gustav Adolf im Juli 1631 vor dem Elbtore aufschlug und gegen Tilly siegreich verteidigte. Die Werke, nachher abwechselnd im Besitze der Schweden und ihrer Gegner, liefs der Gr. Kurfürst 1641 niederlegen. In W. wurde Hen­ning Göden (vgl. S. 40) geboren. In der Mitte der Stadt, etwas südl. vom Markte, erhebt sich die # Johanniskirche, im ältesten Teil (Unter­bau des Turmes) aus dem XII., in der Hauptsache aus dem XV. Jahrh. stammende Hallenkirche, seit 1713 ohne eigentlichen Turm, merkwürdig durch die Vereinigung aller Teile unter einem Dache sowie durch die eigentümlich verbundenen drei polygonen Chorabschlüsse, besonders ausgezeichnet aber durch den reichen, regelmäfsig durchgeführten Schmuck glasierter Formsteine. An der südl. Aufsenseite eine auf die Beschieisung durch Tilly am 27. Juli 1631 bezügliche Tafel. Das freundliche, lichte Innere enthält im Chor einen hohen, fünfarmigen Leuchter und den. * Hochaltar, ein aus­gezeichnetes Schnitzwerk aus derselben Zeit: Christus und Maria auf dem Throne (Rund in der Mittel , Geschichte der h. Jungfrau (Untersatz) und Vater und Sohn auf dem Throne (Oberteil), alles von vielen Heiligen umgeben; auf der Rückseite weniger geschmack­volle Bilder aus der Passion und Heilige. In 14 Fenstern um den Hochaltar herum prächtige *Glasfensier, z. T. 1467 von Friedrich II. gestiftet, in neuerer Zeit allmählich wiederhergestellt. Von ver- nältnismäfsig geringem Werte sind in den Seitenschiffen die Bilder über dem Chorgestühl aus dem XVI. Jahrh.: 12 Apostel, 1. Christus, r. Luther. Ausserdem im nördl. Seitenschiff in einer Kapelle guter Klappaltar und Taufstein von 1489, in der Sakristei wertvoller Mefs- kclch aus dem XIII. Jahrh. Nördl. vom Markte die got. Heiligegeist- kapelle (jetzt Magazin); westl., noch in gutem Zustande, ein runder Wartturm\ östl. das um 1460 erbaute, wohlerhaltene *Elbtor, Durch­fahrt mit nebenstehendem schönen Turm aus zwei zinnengeschmückten Backsteinzylindern. Von Werben : n. in 20 Min. zur Elbe (Fährhaus auf dem Damm zwischen Elbe und Havel, Erfr.; von hier nach Nitzow s. S. 87) und jenseit der Havel in 25 Min. nach Quitzöbel (S. 92); w. Omnibus nach Seehausen (S. 80); ö. Weg nach Havelberg s. S. 90.

Eine Zweigbahn gebt von Stendal (Mittelbahnsteig) über (7 km) Mutern nach

10 km Tangermttnde. Gasth.: Kaiserhof, *Schwarzer Adler , beide Lange Str.; Gasth. zur Königin Luise , Schlorsfreiheit. Erfr. im Bahnhof (Garten). Fähre (unterhalb der Burg): regel­mäfsig bis zur Dunkelheit zu jeder vollen Stunde- (zurück */» nach Voll); nach Bedarf öfter. Verzögerungen treten namentlich imFrüh- Wanderbuch für die Mark. II. 6