Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
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10. Von Berlin nach Havelberg.

zum Fährhaus für Werben und Quitzöhel (S. 81) gelangt; 7 km Toppein.

Havelberg. Gasth.: * Kronprinz, * Stadt Magdeburg, beide in der unteren Staat; Domgasthof einfacher. Domrestaurant, 5 Min. n. vom Dom, mit Garten; Rest. Deutscher Kaiser', nahe dem Markt; Erfr. im Bahnhof. Post und Omnibus: nach Sandau 4mal für 40 Pf.; aufserdem Post nach Schönhausen (S. 74), 29 km, 4 3u t R* ß 80 in 3 8 /4 St. für 2,80 M. Dampfer: nach Rathenow (S. 72) Di. Do. Sa. 52 in 4»/4 St. für l ! /2 M.; nach Wittenberge (über Werben Fährstelle, Abben­dorf u. Gnevsdorf, vgl. S. 91) Fr. 6° in 2 3 /4 St. für 1 M.: nach Tanger­münde (und Magdeburg) über Werben, Räbel, Sandau, Arneburg Di. Do. Sa. 52 in 5*/a St. für 2,15 M. (wer Werben nicht berühren will, erreicht den Dampfer um 7 W in Sandau).

Havelberg (6651 E.), uralte slav. Niederlassung, malerisch an der Havel (2 St. vor ihrer Mündung in die Elbe) gelegen, 946 von Otto I. zum Bischofssitze er­hoben, 983 von den Slaven zurückerobert, am Anfang des XII. Jahrh. wieder im Besitz der Christen, wurde dauernd erst 1137 von Albrecht d. Bären gewonnen. Die in Wittstock residierenden Bischöfe hielten sich hier nur vorübergehend auf. Im 30 jährigen Kriege mufste H. viel leiden. 1716 weilte hier Friedrich Wil­helm I. mit Peter d. Gr. einige Tage. 1870 verheerte eine Feuersbrunst einen grofsen Teil der Stadt. Der Dom sowie sechs meist von Schiffern bewohnte Ort­schaften unter dem Domberge sind erst 1876 mit der Stadt vereinigt worden.

Vom Bahnhof gelangt man an der Havel entlang bald zur Brücke über den Stadtgraben. Südl. (r.) liegt auf einer Insel die eigentliche Stadt mit der S. Lau­rentiuskirche, dreischiffigem Backsteinbau, wohl aus dem XIII. Jahrh., 1855 vollständig erneuert, und mit der S. Spirituskirche (Hospital) aus dem XIV. Jahrh.; be­merkenswert ist auch das Haus Lange Str. 12, ein Fach­werkbau aus dem J. 1666, jüngst mit der alten Malerei wiederhergestellt, sowie das neue Postamt an der Havel­brücke. Nördl. (1.) steigt man von der genannten Brücke, sogleich vorbei an der kleinen S. Annenkapelle, achteckigem Ziegelbau aus dem Ende des XV. Jahrh., zum Domberg (etwa 23 m ü. d. Havel) empor. Oben, dem Dom gegen­über, die städt. Realschule, von wo ein steiler Treppen­gang (zuletzt Fufsgängerbrücke) direkt in die Stadt hinab­führt. Weiter n. das Auguste Viktoria-Stift, ein Feier­abendhaus für Frauen.

Der *Dom geht in seiner Grundlage auf den 1138 von Bischof Anselm begonnenen, aber erst nach seinem Tode 1170 eingeweihten Bau zurück. Die unter Bischof Heinrich II. um 1270 begonnene Wiederherstellung ver­wandelte die roman. Basilika in eine gotische, wobei die