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11. Wittenberge.
bereits in der Provinz Sachsen — oder der Chaussee w. parallel Landweg, weiterhin Tannenallee im Nadelwald direkt — nach Saudau (*Werneckes Hot.: Omnibus S. 88), Städtchen (2000 E.) mit rein roman. Backsteinbasilika. Bei S. überschritt Blücher nach der Schlacht bei Jena Okt. 1*06 die Elbe , während York im glücklichen Treffen bei Altenzaun die Nachhut deckte. — J /a St. westl. Rest. Schützenhaus , (schöner Rückblick auf die Stadt), am Anfänge des Mühlenholzes , eines hübschen Eichwäldchens mit Spazierwegen. Von hier angenehme Wanderung sö. auf dem Elbdamm nach (l*/4 St.) Sandau. 25 Min. nw. vom Schützenhause das kleine schwimmende Rest. Hafenquelle , etwas weiter das Fährhaus für die Elbfähre ; am andern Ufer Räbel (Whs), von wo man in l l /4 St. nach Werben (S. 81) gelangt.
An den Wegen nach Breddin liegen die Ausflugsorte Müggen- busch , Neuehaus und Voigtsbrügge. Ygl. S. 87.
11. Wittenberge.
127 km Hamburger Bahn in l 3 /i—2 S A St. für 7,70. 5,10 (Schnellzug 8,80. 6,20), R. 11,80. 7,90 M. — Bis Glöwen s. S. 85 ff.
113 km Wilsnack (*Deutsches Haus; Stadt Frankfurt; Erfr. im Bahnhof), stilles Ackerbürgerstädtchen mit 2156 Einw. an der Karthane, verdankt seine einstige Blüte dem Wunderblute. 1383 fanden sich im Schutt der eingeäscherten Dorfkirche drei geweihte Hostien unversehrt, jede mit einem Blutstropfen. Das Wunder zog zahllose Scharen von Pilgern aus allen Ländern herbei, von deren Gaben nicht nur die Wunderblutkirche im Orte selbst, sondern auch der Dom zu Havelberg und eine Prachtkapelle im Wittstocker Schlofs hergestellt wurden. Trotz vielfachen Widerspruches, angeregt besonders durch Johann Huss, der 1403 vom Prager Erzbischof nach W. geschickt wurde, um die Sache zu untersuchen, und trotz eines päpstlichen Verbotes (1451) sowie des bald darauf über den Ort verhängten Interdiktes dauerten die Wallfahrten fort, bis 1552 der protest. Geistliche die Wunderbluthostien vernichtete. Stadt ist W. seit 1398.
Die dem h. Nikolaus geweihte *Wallfahrtskirche (Küster dem Portal gegenüber) enthält Beste des 1384—96 aufgeführten Baues nur noch auf der Westseite (Portal und Turmmauern), an welcher das geplante Turmpaar nicht zur Ausführung kam. Die jetzige grofsartige Gestalt erhielt die Kirche (nach Adler) 1447—1525; wiederhergestellt wurde sie 1870—71. Backsteinbau in gewaltigen Verhältnissen mit Dachreiter; dreischiffiges Langhaus mit zweischiffigem Querhaus und polygon geschlossenem, einschiffigem Ohor, um dessen Aufsen- seite durch die Strebepfeiler ein Gang geführt ist. Das nördl. Querschiff (aufsen Sandsteinrelief: Verehrung des Sakramentes durch zwei Geistliche) steht durch einen