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11. Wittenberge.
(3 Min. vor einer Ziegelei) und auf ihm in 20 Min. zum NO.-Ende des Dorfes. Sehenswert das *Innere der Kirche, die seit alten Zeiten den Quitzows als Ruhestätte diente. An der Ostwand neben dem Altar zwei Epitaphien aus Marmor: 1. Dietrich (+ 1593, vgl. S. 91), schön gearbeitet; r. Dietrich (f 1569), letzterer in Gestalt und Stellung dem Denkmal in Legde mehr ähnlich als ersterer. Vor dem Altar unter dem Teppich die Grabsteine ebenderselben in Sandstein; der 1593 gestorbene. mit seiner Frau, in vorzüglicher Technik. In der Apsis 1. Grabstein eines Unbekannten, daneben altes Wandbild eines Fräulein v. Q.; r. Grabstein eines Dietrich v. Q. (f 1552). Hinter dem Altar ein grofses, altes Wandgemälde (Christus als Weltrichter mit Maria und Johannes d. T.; 1. Himmel, von Petrus geöffnet; r. Hölle). Aufserdem mehrere Denkmäler der Familie t v. Jagow , der das Rittergu jetzt gehört: kunstreich ausgeführte Marmortafel für Thomas Günter (t 1777), errichtet von seiner Gattin, geb. v. Bismarck; drei Marmorbüsten: Friedrich (f 1810), von Wichmann, Achaz (+ 1854), von Cauer, Eduard {+ 1888), von Anna v. Kahle; endlich das schöne *Grabmal der Frau Bertha v. d. Schulenburg, geb. v. Jagow (f 1835) mit Marmorrelief (Mutter mit Kind) von Drake. Besuchenswert ist auch die neuere Grabstätte der Familie v. Jagow am Ende des kleinen Gutsparkes. Westl. vom Dorfe ein Obelisk zur Erinnerung an die Schenkung des Gutes durch Friedrich Wilhelm I. an den Feldmarschall v. Grumbkow.
1 St. südöstl. von Legde (Landweg) Dorf Quitzöbel (Whs), nahe der Einmündung der Havel in die Elbe, Stammsitz der Quitzows, in dem sich nichts Altertümliches findet, in den 70er Jahren des XIY. Jahrh. Köne v. Q., dem Vater der beiden bekanntesten Mitglieder des Hauses, Dietrich (f 1417) und Johann (+ 1437) gehörig, jetzt im Besitze der Familie v. Jagow. In der Gegend v. Q. fand vermutlich 1056 der entscheidende Sieg der Wenden bei ,Pritzlawa‘ statt (vgl. S. 81). — Von Q. in V/a St. nach Werben (S. 81); nach Nitzow (S. 87) durch mäfsigen Wald, zuletzt an der Havel hin in IV2 St.
Die Bahn geht weiter über (120 km) Kuhblank nach
127 km Wittenberge. —-Gasth. (alle Bahnstr.) : im Bahnhof (gutes Rest., Mittag IV2— 2 M.); *Germania; Hiller ; Deutsches Haus , einfacher, gelobt. — Post: Bahnhof und Mohrenstrafse. — Dampfer: nach Havelberg (S. 88) Fr. 2° in 3*/2 St. — Bahnverbindung auch mit Neu-Strelitz (S. 95), Lüneburg (S. 93) und Stendal (S. 80; Rückseite des Bahnhofes).
Wittenberge, die gröfste Stadt der Prignitz (16 258 E.) am Einfluss der Stepenitz in die Elbe, so genannt nach den jetzt z. T. abgetragenen Sandbergen der Gegend, früher als Hauptzollstation von Bedeutung, ist jetzt vor allem Fabrikstadt (namentlich für Öf, Tabak und Woll- zeuge; neue grofse Maschinenfabrik im SO.). Von den Elbüberschwemmungen hat die Stadt viel zu leiden. Auffällt die grofse Menge von Häusern im Rohbau. — Nördl. vom Bahnhof die grofse kgl. Reparaturwerkstatt. Südl. gelangt man durch die sehr ausgedehnte Vorstadt zur kleineren Altstadt. Im westl. Teile der Vorstadt die städt. Realschule und nahebei das Kriegerdenkmal, Sandsteinobelisk mit den Medaillonporträts Wilhelms I., Friedrichs III., Bismarcks und Moltkes; nw. davon in Anlagen das Kurhaus (Rest.) mit einer Rennbahn für Radfahrer; südl., nach der Altstadt zu, die kath. Kirche.