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11. Wittenberge.
S. 92) 1437 sein ruheloses Leben beschloss; alt ist nur noch der runde Bergfried (30 m) aus Ziegeln, der in neuerer Zeit einen Aufsatz mit Kuppeldach bekommen hat. Guter Überblick von der nahen Löcknitzbrücke.
11 km nordöstl. von Lenzen, hinter dem Dorfe Mellen , an der Chaussee ein sogen. Hünengrab : zwei von Feldsteinen gebildete Rechtecke, die Seiten des äufseren 30 u. 10, des inneren 12 u. 4 Schritt; im S. des letzteren 4 gewaltige Blöcke, die einen abgeplatteten Stein «etwa 200 Zentner) tragen; davor ein kleiner runder Platz erkennbar. Gewöhnlich hält man die Stelle für eine altgermanische Beratungsund Opferstätte.
3 /4 St. nordwestl. Eldenburg, Dorf und Rittergut, bis 1717 den Quitzows, jetzt dem Freiherrn v. Wangenheim gehörig. Hübsches Herrenhaus, seit dem Brande 1881 um ein Stockwerk gekürzt, mit 33 m h. Turm. Ein kleiner Turm (Schlüssel beim Inspektor) in der NW.-Ecke des Hofes enthält die sogen. Judenklemme, einen freien Sitz in der Mauer mit Arm- und Beinfesseln, den am Anfang des XVI. Jahrh. Kuno Hartwig v. Quitzow angelegt haben soll, um Geld zu erpressen. — Von E. nach Mödlich (1V4 St.): r.. durch den Guts- park, dann sw. nach (Vt St.) Seedorf an der Löcknitz, mit idyllisch
g elegenem Pfarrhause, das 1567 Dietrich v. Quitzow stiften liefs; vom stende des Dorfes südl. quer durch die Lenzer Wische, zuerst Fahrweg, bald Rain bis zu einem Damme, auf diesem ta bis zu einem kleineren Querdamm und ihn 1. nach St. 3,7 vor Mödlich (s. unten).
Va St. südwestl. beim ) Elbhake n (Winterhafen) Fähre (10 Pf. über die Elbe nach der hannoverschen Seite. Jenseits r. ohne eigentlichen Weg über den Höhbeek (in der sogen. Schanze eine Spur des um 810 von den Kriegern Karls d. Gr. errichteten Kastells Hohbucki) in 1/2 St. zur Talmühle (Rest.. Aussicht); 20 Min. weiter von Vietze { alte Häuser) Fähre (12 Pf.) nach Mödlich zu und r. in >/4 St. zum Anfang des Dorfes (s. unten).
Westl. von Lenzen dehnt sich, 15 km lang, 2—5 km breit zwischen Elbe und Löcknitz die Lenzer Wische aus, ein fruchtbares, im Frühjahr unter Wasser stehendes, von vielen Dämmen durchschnittenes Wiesenterrain, besonders zur Fettweide des Viehes von Ende April bis September benutzt. Gegen Ende des XVII. Jahrh. wurden hier zahlreiche niedersächs. Kolonisten angesiedelt. In den 9 in geringen Abständen aufeinander folgenden Dörfern kehren die strohbedeckten schmucken Baueimhäuser (gut erhalten namentlich in Mödlich) den mit Pferdeköpfen versehenen Giebel meist dem Elbdeich zu; nicht selten enthalten sie eine Tenne und Viehställe (vgl. S. 17). Die Einwohnerzahl (etwa 1700) nimmt mehr und mehr ab. Eine Wanderung auf dem durchschnittlich 7 m hohen, meist gut gangbaren Elbdeich vom Elbhaken (s. oben) aus ist bis Mödlich oder Kietz sehr zu empfehlen; nach letzterem Ort geht auch eine Chaussee an der Rückseite der Dörfer entlang. — Mödlich (1 St. von Lenzen) erstreckt sich fast 1 Stunde lang an der Elbe hin (Gasth. gegen Ende); ausgezeichneter Baumwuchs, der sich auch weiterhin fortsetzt. Ein Anbau der alten got. Kirche birgt die Mumie des um Lenzen und die Gründung der brandenburg. Marine unter dem Gr. Kurfürsten wohl verdienten niederland. Admirals van der Lyr (f 1676). Dann über Wootz , wo man 1897 einen Brückenkopf aus der Zeit Karls d. Gr. (s. oben) aufgedeckt haben will, nach Elbdeich (IVa St.: Whs). An dieser Stelle, wie auf der Strecke bis Dömitz noch 5mal, brach der Deich beim Hochwasser im März 1888; der Wasserstand vom 22. März ist an den neuen Häusern angegeben. Weiter (l l /a St.) Kietz, (I l /a St.) Unbesandten, wo die Gegend einförmig wird. Jenseit (F/4 St.) Garz Fähre über die Löcknitz (auch Schwarzes Wasser* genannt), die die Grenze gegen Mecklenburg-Scnwerin bildet und etwas w. in die Elbe mündet. Am jenseitigen Ufer durch Wiesen auf anfangs undeutlichem Pfade, zuletzt auf der Chausse (r. bleibt der Bahnhof) in 3 /4 St. nach Dömitz.