Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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12. Von Wittenberge nach Neu-Strelitz.

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raubte und mit Blut befleckte Hostie wiedergefunden wurde 1287 eine Kapelle und veranlafste bald darauf die Stiftung eines Cisterzienser-Nonnenklosters, das, seiner Zeit reich begütert, nach der Reformation in ein Stift für adlige Fräuleins umgewandelt wurde. Gegen­wärtig zählt es 12 unter einer Äbtissin stehende Damen und ist mit einer Erziehungsanstalt verbunden. Die einschiffige, 1890 erneuerte Stiftskirche aus Granit ist (nach Adler) im wesentlichen der ursprüngliche Bau aus dem Ende des XIII. Jahrh.; der polygone Chor, die Kreuzgewölbe und Portale gehören der zweiten Hälfte des XV. Jahrh. an; innen zwei vom Kaiser gestiftete Reliefs (Friedrich Wilhelm IV. und Königin Elisabeth) von Reichel. Nördl. umschliefsen die Klostergebäude einen Kreuzgang und einen schönen Hof; in der SW- Ecke der Konventsaal mit den Bildern von Äbtissinnen und modernen Glasmalereien. Westl. von der Kirche die Kapelle des heil. Grabes, Backsteinbau aus dem Anfang des XV. Jahrh. mit schönem Fries und Stufengiebel, in neuester Zeit von Otzen wiederhergestellt und im Innern durch Berg mit Malereien ausgeschmückt; an den Schlufssteinen der Sterngewölbe Maria in der Strahlen­krone. Wenige Min. nw. vom Stift der Elisenhain (Fufs- weg gegenüber den Teichen am Anfang des Ortes, dann halte man sich etwas r.) mit stattlichen Laubbäumen, darunter eine Königseiche mit Tafel. Nach Blumen­thal s. S. 101.

50 km Liebenthal.

55,5 km Wittstock. Gasth. : * Deutsches Haus , am Markt; Zimmermann, Gr. Burgstr.; Kaiserhof , Alte Poststr. Erfr. im Bahn­hof. Gartenlokale: Kellner , n. in den Wallanlagen; Logengarten, ö. am Anfang der Chaussee nach Röbel; Schützenhaus (S. 98). Post: nahe dem Bahnhof. Omnibus: über Freuenstein nach Meyenburg (S. 102), 27 km, lmal in 3 8 /4 St. für 1,75 M., bis Freyenstein 1,25 M.; nach Röbel (S. 102), 28 km, 9 40 , R. 3 51 in 3V4 St. für 2M. Bahn nach Neu-Ruppin s. S. 112.

Wittstock, d ie gröfste Stadt der Ostprignitz (7452 E.), an der Dosse, bereits 946 genannt, hat seit der Mitte des XIII. Jahrh. (Stadtrecht von 1248) als ständige Residenz der Bischöfe von Havelberg (S. 88) eine hervor­ragende Rolle gespielt. An einen mehrtägigen Aufent­halt Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs im J. 1860 erinnern Tafeln am Hot. Zimmermann und an einem Hause Ecke Markt und Neue Poststrafse. Die mittel­alterliche Backsteinmauer geht noch, z. T. in beträcht­licher Höhe, um den ganzen Ort, während Wälle und Gräben im S. abgetragen, im N. zu einer schönen *Pro- menade (20 Min. Tang) umgewandelt sind. Im SW. an Wanderbuch für die Mark. II. 7