Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
Seite
18
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Phyſiographiſche Skizze.

2. Die Nuthe und ihre Nebengewäſſer.

Die Nuthe bildet die Kreisgrenze von Potsdam bis hinter Mertensmühle, unweit der Berlin -Anhalter Eiſenbahn. Etwa Meile von Trebbin zweigt ſich in öſtlicher Richtung der ſogenannte Haupt-Nuthe-Graben ab und durchläuft in verſchiedenen Krümmungen reſp. Richtungen aber mehr nördlich die Niederungen bei den Ortſchaften Wendiſch-Wilmersdorf , Kerzendorf, Wietſtock, Löwenbruch, Genshagen, Jühnsdorf unweit des Rangsdorfer Sees Klein⸗-Beeren und Mahlow . Von dieſem Hauptgraben laufen wiederum kleine Gewäſſer in ver­ſchiedenen Richtungen aus, in die Niederungen von Neuendorf, Lüdersdorf, Chriſtinen­dorf, Schünow, Saalow, wo ſie mit der Notte in Zuſammenhang gelangen.

Die Niederung öſtlich von Trebbin bietet das Eigenthümliche dar, daß ſie mit der Niederung der Notte, alſo mit dem Gebiete des Spreefluſſes unmittelbar in Zuſammenhang ſteht, und zwar an drei verſchiedenen Stellen: einmal am Jühns­dorfer Damm in der Richtung auf Mittenwalde , das andere Mal am Nunsdorfer Damm nach Saalow zu und das dritte Mal von Lüdersdorf ab in der Richtung auf Cummersdorf. Die Nuthe kann von der Havel bis zur Neuendorfer Eiſen­bahnbrücke mit größeren Laſtkähnen befahren werden. Sonſt iſt dieſelbe nur für Fiſcher⸗ und ſonſtige kleine Kähne benutzbar.

3. Die Spree, ſchiffbarer Grenzfluß zwiſchen den Kreiſen Teltow und Nieder­Barnim bis zum Müggelſee, iſt für die Entwickelung der an ihren Ufern zwiſchen Coepenick und Berlin belegenen Ortſchaften von hoher Bedeutung geweſen.

Hier befinden ſich auch die großen Fabrik-Etabliſſements von Kunheim, Anton und Alfred Lehmann, Wolf, Spindler u. ſ. w.

Die vielen an der Spree belegenen Vergnügungs⸗Etabliſſements werden von den Berlinern im Sommer mit Vorliebe aufgeſucht.

Die Niederung der Spree beſteht größtentheils aus Wieſen.

4. Die Dahme. Bei Golßen tritt die Dahme in das Bereich des Quer thales, welches von der Spree bei Lübben längs der Beeſte und des Querfließes weiterhin gegen Weſten durch die Baruther Niederung nach der Nuthe ſtreicht. Staakow liegt am nördlichen Rande des Querthales. Von dieſem Dorfe an bildet die Dahme, auf 1 Meilen Länge, die Grenze zwiſchen dem Frankfurter und Potsdamer Regierungsbezirk, insbeſondere mit dem Kreiſe Teltow , bis dicht vor der Stadt Buchholz .

Sie begrenzt auch fernerweit den Kreis Teltow unter Aufnahme von mehreren Seen und durchläuft den Senziger See bis zur Neuen Mühle und Schleuſe da­ſelbſt. Von hier ab bildet die Dahme eine lange Kette von Seen; zuletzt durch den Seddin⸗ und Müggel⸗See gehend, ergießt ſie ſich unterhalb der Stadt Coepenick, aber dicht bei derſelben, in die von Fürſtenwalde nach Berlin fließende große Spree.

Der untere Theil der Dahme wird auch Wendiſche Spree genannt. Von Staakow bis zum Streganzer See kann die Dahme, ihrer Seichtigkeit wegen, nur zum Holzflößen benutzt werden, vom oberen Ende dieſes Sees an iſt ſie aber bis Coepenick ſchiffbar.

Unterhalb des obenbezeichneten Querthales empfängt die Dahme auf der linken Seite zwei wichtige Zuflüſſe, nämlich den Groß⸗-Körißer Schifffahrts⸗Graben und das Nottefließ und zwiſchen beiden die Zeeſener Gewäſſer, welche von minderer Be­deutung ſind.