Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
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Wohnplätze und Bevölkerung. 35

Die folgenden Nachrichten reden von 3 Fiſchwehren, welche ſchon längere Zeit daſelbſt beſtanden und an die Petrikirche einen jährlichen Zins entrichtet hatten.

Die Bienenzucht in dieſer wie in den übrigen Haiden kam außer Gebrauch, und die Fiſchwehre ſcheinen ebenfalls eingegangen zu ſein; denn in keiner der Rechnungen des folgenden Jahrhunderts kommen dergleichen Einnahmen wieder vor. Erſt im Jahre 1707 erbot ſich der Kämmerer Lauern, den Treptow , wie er damals genannt wurde, wieder nutzbar zu machen. Er erbaute daſelbſt ein Haus nebſt Scheune und Stallung, beſchaffte das nöthige, zum Ackerbau er forderliche Inventarium, erhielt dazu Ländereien und gab einen jährlichen Pacht zins. Die ſpäteren Pächter erhielten dazu noch Wieſen, Hütung in der Haide für ihr Vieh und das Recht zum Krugverlage. Der Haupterwerb des Pächters beſtand im Jahre 1745 größtentheils in dem Abſatze der Milch, die er im Sommer an ſeine Gäſte, welche aus Berlin den Treptow zu beſuchen pflegten, verkaufte. Erſt im Jahre 1779 wurden jenſeits Treptow Hausſtellen mit kleinen Gärten an ſechs Koloniſten, welche ſich bis auf acht vermehrten, in Erbpacht gegeben, welche die darauf vorhandenen Etabliſſements einrichteten und für gewiſſe Geld und Naturalleiſtungen(Handdienſte in der Haide) auch das Recht zum Raff- und Leſeholze, auch Weiderecht für ihr Vieh erhielten.

Dies iſt der Urſprung der Kolonie Treptow .

Das Vorwerk Treptow kam ſpäter in Verfall. Die ſtädtiſchen Behörden ließen daher 1817 die älteren Gebäude abbrechen und einen größeren Gaſthof im eleganten Style erbauen, um den Einwohnern Berlins , welche durch die anmuthige Lage des Ortes zu deſſen Beſuch angeregt wurden, einen angenehmen Aufenthalt zu verſchaffen.

Nach und nach ſind auf Treptower Feldmark eine Anzahl neuer Beſitzungen entſtanden.

Dieſer Umſtand hat namentlich die Veranlaſſung gegeben, daß der Bezirk Treptow , welcher als ſtädtiſcher Gutsbezirk behandelt wurde, im Jahre 1876 und zwar mittelſt Allerhöchſter Ordre vom 22. Januar 1876 zu einem ſelbſtſtändigen Gemeinde⸗Bezirke erklärt worden iſt.

Der größte Theil der Feldmark Treptow befindet ſich noch jetzt im Beſitze der Stadt Berlin , welche dortſelbſt mit bedeutendem Koſten⸗Aufwand prächtige Park Anlagen und ſchöne Spaziergänge geſchaffen hat.

Treptow iſt reich an ſchönen Vergnügungs⸗Etabliſſements.

19. Zoſſen , Kolonie. Die Kolonie Zoſſen iſt auf Befehl des Königs Friedrich des Großen vom

19. Februar 1756 zur Unterbringung von 20 aus den Anhalt⸗Deſſauer und anderen fremden Landen(wie es in der bezüglichen Urkunde heißt) eingewanderten Koloniſten angelegt worden.

Jedem Koloniſten wurde ein Wohnhaus und 56 Quadrat⸗Ruthen Garten­land als Erbgut unentgeltlich überlaſſen.

Die Kolonie Zoſſen bildet einen Beſtandtheil der Stadtgemeinde Zoſſen .

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