Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
Seite
192
Einzelbild herunterladen

192 Ackerbau, Viehzucht, Zorſtwirthſchaſt

Die Seuche iſt in 3 Fällen durch Ankauf von friſchmilchenden Kühen aus dem Herzogthum Anhalt, theils durch Einführung von Bayeriſchen Zugochſen in den Kreis eingeſchleppt.

Bei dem letzten Ausbruche der Seuche unter den Rindern auf einem Schulzen­gehöfte iſt anzunehmen, daß eine directe Uebertragung des Contagiums von dem, vor ca. 3 Monaten vorher verſeucht geweſenen Gutsgehöfte aus ſtattgefunden hat.

II. Maul- und Klauenſeuche. Die Zahl der verſeucht geweſenen Gehöfte, inſoweit ſich ſolche mit Sicherheit ermitteln ließen, betrug in den 5 Jahren 56.

Die Viehbeſtände repräſentirten eine Stückzahl von 1970 Haupt.

Erkrankt waren hiervon zur Zeit der Feſtſtellung der Seuche an den betreffenden Tagen 596 Stück Klauenvieh.

Mit Ausnahme des Jahres 1883 iſt die Aphtenſeuche ſehr milde verlaufen und hat verhältnißmäßig eine kurze Krankheitsdauer gehabt; im vorgenannten Jahre jedoch hat die Seuche größere Ausbreitungen gefunden, einen unregelmäßigen Verlauf genommen, ſowie auch zu mancherlei Rahn n w em bösartigen Klauen­übeln 2c. die Veranlaſſung gegeben.

Es ſind an der Seuche 17 Thiere gefallen und auf Veranlaſſung der Beſitzer 14 Rinder als unheilbar getödtet.

In einem Falle mußte, mit Rückicht auf den erheblichen Umfang der Seuche, für einen ganzen Amtsbezirk Abſperre gegen den Durchtrieb von Klauenvieh an geordnet und der An⸗ und Verkauf desſelben verboten werden.

Die Seuche iſt ö durch ruſſiſche Schweine eingeſchleppt worden.

III. Der Milzbrand iſt auf 4 Hoflagen vorgekommen. Die Viehbeſtände, unter welchen die Seuche herrſchte, betrugen ca. 70 Köpfe.

Es waren an der Seuche erkrankt 15 Rinder. Eingegangen ſind hiervon 11 und geheilt 4 Kühe.

Außerdem find im Königlichen Thiergarten in Hammer 44 Stück Damwild an Anthrax gefallen.

Die Krankheit iſt theils in der Farbunfulöjen Form aufgetreten, theils mußte dieſelbe, namentlich auf einem ſtädtiſ ö Rieſelgute als Futtermilzbrand bezeichnet werden.

Impfungen mit dem Blute von an der Seuche eingegangenen Thieren auf Kaninchen und Meerſchweinen haben ſtets wieder Milzbrand erzeugt, und iſt ſo in zweifelhaften Fällen die Diagnoſe geſichert worden.

IV. Rotz der Pferde. Der Rotz iſt auf 25 Hoflagen mit zuſammen 78 Pferden

aufgetreten. Erkrankt waren 66 Pferde, die auch auf polizeiliche Anordnung getödtet

worden ſind?. An Entſchädigungen ſind aus der Brandenburgſchen Landes ⸗Haupt⸗Kaſſe

gewährt:

im Ganzen flir ein Stück im Durchſchnitt ö 316